Die Autoren:
Mme Prof. Marie Augère
Prof. Dr. Mag. W. Weiss
S. Hab (M. Sc.)
J. Craig Venters "Leben aus dem Labor": "Gott" ist da unnötig... CRISPR Cas9 Genome editing Rekombination
Evolution – und ihre geistigen Häuser - Schön borniert [1] !
Es „begann“ nicht vor 15 Milliarden Jahren (plus-minus 2,5 Milliarden Jahren, was immerhin eine Fehlerquote von rund 17 Prozent bedeutet) mit dem Urknall; es „begann“ auch nicht vor 5766 Jahren, wie monotheistische Fundis eisern behaupten – nein, es (und diesmal ist nicht die Welt gemeint) war am 7. Juli 2005, als die nicht enden wollende Diskussion über das Für und Wider einer von Gott geschaffenen Welt wieder (an)gezünde(l)t wurde: vom Wiener Erzbischof Kardinal Dr. Christoph Schönborn.
Die priesterlichen Zeilen in der New Yorker Times waren allerdings von so einfacher Denkungsart, daß sie ein jeder, der guten Willens war, als leicht widerlegbare Zurufe mit religionspolitischem Hintergrund entlarven konnte.
Aufgeklärte "aufmüpfige" - oder besser bloß denkende - Christen nahmen des Kardinals Designertheorie ohnedies nicht (mehr) ernst, und für aufrechte Wissenschafter war es eine leichte Übung, Glauben und Fakten auseinanderzuklauben und den Kardinal in sein geistiges Eigenheim zurückzuverweisen.
... und Brutus ist ein ehrenwerter Mann ...
Diesmal hat der Wiener Kirchenoberste das Feuer seiner Botschaft in "Kirche In" gelegt – das Echo ist daher (auflagenbedingt) nicht so groß, wie in der New Yorker Times. Aber seine Argumente sind subtiler geworden: Diesmal bediente sich der Kirchenmann philosophischer Argumente – diese gehören aber einem anderen geistigen Haus an als jenem, in dem es sich der Kardinal eingerichtet hat; auch einem anderen als jenem, in dem die Wissenschaft wohnt.
Dabei handelt es sich bei dem Match, das Schönborn in Kirche In eröffnete, gar nicht um einen „Glaubenskrieg“, denn, wie er selbst schreibt, hat „Schöpfungsglaube“ mit Wissenschaftlichkeit „wenig“ zu tun. Das eine (der Glaube, wie ihn der Kardinal vertritt) ist tiefe Überzeugung und mehr als Wissenschaftlichkeit (nach des Erzbischofs Dafürhalten). Wissenschaftlichkeit hingegen sei nur Praxis bloßer Rationalisten, die Gottes Schöpfung mit ihren Erkenntnissen leer räumen wollten, so daß immer weniger für den Schöpfer übrigbliebe, der dann nur mehr als „Lückenbüßer“ (OT Ch. Sch.) fungiere.
Damit werden geschickt konfessionelles Für-wahr-Halten (auf Basis des „Gotteswortes“) und Beweise aufgrund von Forschung und (freiem!) Nachdenken gegenübergestellt. Es wird aber verschwiegen, daß sowohl Bekenntnis als auch wissenschaftliches Dafürhalten Glaube sind – jetzt aber „Glaube“ verstanden als Überzeugung, Gesagtes, Gelehrtes und Praktiziertes für wahr zu halten und zu bekennen. Kein echter Unterschied also – aber zwei geistige Häuser: Das eine (religiöse) fundiert auf der „Offenbarung“, das andere auf überprüf- und prognostizierbaren Tatsachen.
Wo man wohnen will, ist jedem unbenommen, und viele haben einen Zweitwohnsitz: mal im ersten, mal im zweiten Haus ... Wir möchten aus dem dritten, dem der Philosophie, antworten.
Kontingenz und Notwendigkeit
Schönborns Abrißbirne, mit der er das zweite Haus zertrümmern möchte, heißt Kontingenz, ein dem breiten Publikum – wahrscheinlich – unbekannter und unverdächtiger Begriff, der allerdings die philosophische Sprengkraft eines Impakts („Gottes Hammer“) hat.
Er bedeutet schlicht „Zufälligkeit“ und leitet sich vom lateinischen contingere = sich ereignen ab. Seine religiöse Wucht (den Lateinern noch völlig unbekannt) geht auf die Scholastik zurück, wo mit der Kontingenz Gott „bewiesen“ werden sollte – ein sinnloses Unterfangen, an das der Mann vom Stephansplatz rund ein halbes Jahrtausend später anschließt, indem er mit der Unmöglichkeit der Zufälligkeit alles Endlichen argumentiert.
Das ist ebenso falsch wie subtil, so daß es dem Leser ergehen mag wie in Dürrenmatts „Biedermann und die Brandstifter“. Gezündelt wurde in beiden Fällen ...
Schönborn läßt die Katze in einem Zwischentitel aus dem Sack: „Nichts ist notwendigerweise da.“ Alles sei zufällig. Da das aber nicht sein könne (da hat er recht, der Herr Kardinal!), müsse es Gott geben. Diese Keule trifft, aber nicht als logischer Schluß. Schönborn geht es dabei sehr geschickt an: „Alles, was wir an Materiellem beobachten können, war einmal nicht da.“ Das ist zwar nicht neu, dafür aber das Wesen des Werdens: Alles Materielle wird – und vergeht wieder. Das verkündete schon Heraklit – übrigens ohne Rückbindung (= religio) an Gott.
Schönborn argumentiert weiter sehr schlau: „Die Sonne ist entstanden, der Mond, die Erde, das Leben in all seinen Formen ...“ Hoppala, jetzt ist dem Scholastiker aber etwas durchgegangen: Sonne, Mond und Erde sind einzelne Dinge, Körper – und die sind (siehe Heraklit) dem Werdeprozeß unterworfen. „Das Leben“ aber ist kein Einzelding. Es ist – vorsichtig definiert – ein Allgemeinbegriff, und Begriffe, Herr Kardinal, sind nun mal nichts Materielles und somit auch nicht dem Werdeprozeß unterworfen!
Als Scholastiker haben Sie die Wahl, „wo“ diese Universalien seien: ante oder post rem, gar in rebus? Faites votre jeu! (Machen Sie Ihr Spiel)!
Das Leben als Allgemeines wird und vergeht nicht: Hingegen werden und vergehen die einzelnen Lebenswesen – wie auch einzelne Sonnen und anderes, was es da halt so gibt im All: Monde, Kometen, auch Planeten ... Nicht werden und vergehen aber deren Universalien (für sich lieber modern Ausdrückende: deren Allgemeinbegriffe oder Klassen). Die Erde z. B. gehört zur (unvergänglichen) Klasse der Planeten und ist einer jener Abermilliarden Wandelsterne, die im Universum um ihre Muttersonne kreisen. Beide, einzelne Sonnen und einzelne Planeten, kommen und vergehen wie die Maikäfer – das aber notwendig.
Aber auch kontingent. Sehen Sie, Herr Kardinal: Kontingenz und Notwendigkeit schließen einander gar nicht aus: Notwendigerweise ist das Vereinzelte nämlich kontingent. Von der Notwendigkeit des Werdens getrieben, ereignen (= contingere) sich Galaxien, Sonnen – und auch Menschen immer wieder, und das ganz kontingent. Alles – auch Sie – gibt es nur ein einziges Mal.
Das hat schon Leibniz in seinem principium identitatis indiscernibilium festgeschrieben: „Zwei vollkommen gleiche, nicht unterscheidbare Dinge, kann es in der Welt nicht geben, sonst wären sie eins.“ Kontingenz ist also notwendig und hält die Welt in Schwung – im Innersten zusammen hält sie hingegen die Notwendigkeit. Kontingenz ist nur die Methode Gottes – aber niemals ein „Gottesbeweis“, wie Sie ihn in Kirche In anbieten!
Erwartungsgemäß muß bei Ihnen auch Paulus herhalten, von dem schon Goebbels alles propagandistisch Verwertbare gelernt hatte: „Was hält alles im Dasein?“ fragen Sie in bester Rhetorik. Die Wunschantwort geben Sie dann weiter unten, nachdem Sie noch behaupten: „Nichts von dem, was materiell existiert, ist notwendig da.“ Potzblitz! Woher haben Sie denn das? Vom Aquinaten? Der erste Säulenheilige allein, Augustinus, wird wohl nicht reichen ...
Es ist ein bewährtes Vexierspiel der Propaganda, einzelnes und Allgemeines zu vermischen:
Natürlich ist jedes einzelne (!) kontingent (also zufällig). Wirklich? Denn ebenso notwendig geht das Kontingente aus einem Substrat hervor, das sich jeweils „nur“ neu ordnet! Woraus wird bzw. besteht denn die Unzahl der Dinge (also Materielles)?
Aus Materie (Aristoteles hatte noch „Stoff“ dazu gesagt). Und woraus besteht diese(r)? Schlag nach bei Schrödinger oder Einstein – auch Zeilinger reicht zum Einstieg. Aber bitte nicht bei Marx, denn der hat 's auch nicht begriffen! Masse und Energie (Physikern ist der Ausdruck des Masse-Energie-Äquivalentes geläufiger) „werden“ nicht – sie sind, besser: ihr Äquivalent ist. Dafür gibt ´s sogar den Energieerhaltungssatz ... Masse und Energie (Aristoteles hatte letztere noch „Form“ genannt) sind ineinander wandelbar – aber ihr Äquivalent ist unveränderlich. Man könnte es daher auch „ewig“ nennen, denn nur Veränderliches ist der Zeitmessung unterworfen ...
Ist es zufällig („kontingent“), daß es einen Christoph Schönborn und die Autoren gibt? Warum unsere Eltern (Ihre adelige, die unseren eher proletarisch-bäuerliche) waren, ließe sich jetzt über – stets unbefriedigende – höchst willkürliche Kausalketten konstruieren. Kausalität ist aber „nur“ eine Konstruktion des Selbstbewußtseins – damit sich dieses seine (!) Welt „erklären“ kann. (Der Konstruktivismus leitet sich übrigens davon ab.) Sie hingegen, Herr Kardinal, entmündigen (!) Gott, wenn sie im letzten Absatz des Kirche In-Artikels von „göttlicher Kausalität“ sprechen und (sechs Zeilen darüber) von Gott als „Ursache“. Das heißt nämlich im Klartext: Gott ist der Kausalität unterworfen.
Wollten Sie das wirklich transportieren? Dann wäre die Kausalität nämlich der eigentliche „Gott“ – und der Ewige hätte sich nach ihr zu richten!
Sie galten doch als papabel!
Dem Nichts kommt Sein nicht zu!
Das, was Materielles ist (Masse und Gravitation), wird natürlich nicht und ist auch nicht vergänglich – es ist vielmehr das Voraussetzende dafür, daß sich das von ihm Vorausgesetzte (das vereinzelte Materielle nämlich) überhaupt erst verändern kann (durch Energie), daß es also wird und vergeht! Was wäre denn, wenn sich das Fundament alles Veränderlichen, das ewige unveränderliche Masse-Energie-Äquivalent, tatsächlich änderte?
Dann wäre die physikalische Grundstruktur unseres Universums samt seinen es stabilisierenden Elementargrößen (die sind es nämlich, „was die Welt zusammenhält!“) und somit auch die auf ihnen basierende Veränderung (das Werden des Materiellen) perdu – es „wäre“ nichts.
Das aber, Herr Kardinal, kann gar nicht sein, denn nur das Sein ist – das Nichts aber nichtet, wie uns Altmeister Heidegger (aus Meßkirch) so unnachahmlich beigebracht hat. Dem Nichts kommt Sein gar nicht zu – also kann es nicht sein oder gar andauern - da, wie Sie von Augustinus her ja wissen, alles der Zeitmessung Unterworfene andauern muß, und ohne Veränderung des Dauernden Zeitempfinden gar nicht möglich wäre. Und was, bitte, sollte sich „am“ Nichts verändern, das nicht einmal dauern kann?
Oder am Sein? Veränderung des Seins wäre nur zum Nicht-Sein – nein, eben nicht möglich, sondern unmöglich. Denn dann würde und verginge nichts mehr – und das ist unmöglich. Unmögliches aber gibt es nicht ...
Also was jetzt? Um diese Fundamentaleinsicht (für den Philosophen eigentlich so etwas wie eine Binsenweisheit) zu verschleiern, machen Sie Gott zu einem Büttel der Kausalität und der Logik! Zu einem „Gott“, der „alles im Dasein hält“! Und diese Ungeheuerlichkeit garnieren Sie noch mit dem rhetorischen Fragesatz: „Warum fallen wir nicht ins Nichts zurück?“ Jetzt wollen Sie uns ins Nichts auch noch fallen lassen?
Aber Sie legen noch nach: „Gott hält alles, was ist, im Sein. Ohne diesen Halt wäre es nicht.“ Dürfen wir Ihnen etwas verraten? „ER“ (Ihr „Gott“) braucht das Sein nicht zu halten, denn es könnte ihm gar nicht ins Nichts fallen! Solches halten (sic!) nur Sie für möglich – und preisen es Ihren Gläubigen als (geoffenbarte? Wo eigentlich?) „Wahrheit“ an!
Haben Herr Kardinal etwa bei Poppers Dreiweltentheorie Anleihe genommen und diese ein wenig Ihrem geistigen Haus angepaßt? Gott hält, das Sein fällt – und das Nichts fängt es auf? Potzblitz: Das Nichts als „Grube“, in die das Sein fallen kann, wenn es vom Übervater nicht gehalten wird ... aber Christoph!
Das Sein braucht keinen „Gott“, der es hält ... es ist Gott! Aber in Ihrem geistigen Haus trennen Sie Gott vom Sein – das ist Hexerei! Vor allem wenn Sie Prophet spielen: „Würde Gott die Schöpfung loslassen, dann fiele sie in das zurück, woraus sie kommt, ins Nichts.
“ Donnerwetter! Nach Ihnen kann man „aus“ dem Nichts sogar kommen! Wie aus der Kirche! Oder dem Bordell. Das Nichts als Herkunftsort also ...
Wie anders und philosophisch sauber argumentierte doch (noch) Paulus, den Sie zitieren (1 Kor 12,6): „Gott wirkt alles in allen.“ Wenn Sie statt „Gott“ „Sein“ setzen, geht des Paulus tiefe Erkenntnis sofort auf – und wenn Sie statt „wirkt“ „werden“ setzen, wird aus des Paulus tiefem Glauben, tiefe Wahrheit und ein Bekenntnis, das zu vertreten sich wahrlich lohnt! Dieser (!) Gott ist wahr! Ihn zu ehren ist ehrenhaft. Ihn anzubeten Diskussionsgrundlage.
Und immer wieder (falsche) Dualitäten
Es gibt für Sie natürlich auch „innerweltlich“ und „außerweltlich“ – die klassische Dualität, mit der jede Religion die eine Welt auseinanderreißt.
Das mit dem „außerweltlich“ erinnert uns an den päpstlichen Mörder Giordano Brunos, Clemens VIII. Der hatte seinerzeit argumentiert, die Welt könne nicht unendlich und ewig sein, wie Bruno behauptete, denn sonst bliebe für Gott kein Platz mehr übrig ... Gott braucht also Platz! Glaubt(e) die Kirche das wirklich? Der Gott des Paulus braucht keinen Platz; er braucht unabzählbar viele: als Welt nämlich, die ohne Anfang und Ende ist, aber Raum schafft für die vielen notwendigen Orte, an denen Gott sich realisierte; er braucht Platz, sich permanent als Selbstbewußtsein zu verwirklichen, sich (!) zu schöpfen, kontingent natürlich, Herr Kardinal, aber notwendig.
Warum reißen Sie auseinander, was Eines, aber polar ist? Gott ist diese Notwendigkeit, sich in permanenter Veränderung des Da-Seienden zu manifestieren! Gott realisiert sich auf allen Plätzen (= Orten) des Raum-Zeit-Veränderungs-Kontinuums! ( ohne Bewußtsein keine Zeit, aber durchaus Veränderung ) Gott „hält“ uns nicht (wie an der Leine oder an der amtskirchlichen Leimrute), sondern er verwirklicht sich ewig (und nicht erst seit 15 Milliarden Jahren, wie uns die Urknaller mit päpstlicher Schützenhilfe weismachen wollen!) als Selbst in jedem Lebendigen, das zu Selbstbewußtsein evolviert ist.
Natürlich sind wir das Ebenbild Gottes – wir sind „ER“ (die Feministinnen mögen uns verzeihen): aber als einzelne eben nur Teil seiner Ganzheit, aber nicht das Ein-Alle selbst, das bekanntlich mehr ist als die Summe seiner Teile. Diese Ganzheit (= das „Selbst“; Ihre Kirche nennt „IHN“ „Person“, was sehr mißverständlich sein kann, denkt man dabei doch eher an ein Individuum denn an die Identität von Gott und Welt!) ist „ER“– aber in und durch uns! Gott braucht die Welt, er ist durch sie! „ER“ hat sie nicht geschaffen, „ER“ schöpft sie permanent und damit auch sich (!): durch Selbstbewußtsein, das sich als sein Ebenbild weiß! Pantheismus? Hatte Giordano Bruno einen solchen verkündet? Mitnichten! Dürfen wir Sie an des Freimaurers J. W. Goethes hinreißende Verse verweisen?
Was wäre ein Gott, der nur von außen stieße,
im Kreis das All am Finger laufen ließe!
Ihm ziemt ´s, die Welt im Inneren zu bewegen;
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen ...
Giordano Bruno ist dennoch genüßlich, mit der spanischen Birne im Mund, splitternackt, bei künstlich klein gehaltener Flamme, damit seine Qual länger dauere, am 17. Februar 1600 auf dem Campo di fiori, dem Blumenmarkt in Rom, öffentlich zu Tode gebraten worden. „Mit größerer Furcht verkündet ihr das Urteil, als ich es hinnehme“, waren seine letzten Worte gewesen. War er nicht Dominikaner gewesen wie Sie, Herr Kardinal? Ein Domini canis war er (ad libitum = nach Gutdünken) Heute gibt es erfreulicherweise Kirche In Artikel ...
Auch Ihr Argument mit dem Niedrigen zum Höheren ist dualistisch: „Niedrig“ und „hoch“ sind relative Begriffe, für die wir das Absolute sind. Und es bedarf wirklich keines „orientierenden, organisierenden Wirkens“, um „Höheres“ aus „Niedrigerem“ zu generieren. Wenn ein Lichtstrahl durch ein Prisma fällt, ergeben sich die Regenbogenfarben: Und die sind doch zweifellos komplexer als ein Sonnenstrahl, oder? Nein, für Sie ist dies ein „einzelner Schöpfungsakt“.
Beim Doppelspaltversuch entstehen plötzlich Interferenzmuster auf dem dahinterliegenden Schirm:
Komplexeres aus Einfachem - durch Öffnen des zweiten Spaltes. Ein „Schöpfungsakt“? Wieso reagieren Menschen in Massen, Mengen oder Gruppen (in gewissen Fällen sogar als einzelne) über die Jahrtausende hinweg immer gleich, von Paulus bis Schönborn? Man muß ihnen das vom Propagierenden Beabsichtige nur richtig aufbereiten (übrigens immer nach demselben Rezept), und schon mundet es.
Man nennt das „gruppendynamisches Verhalten“ (in Extremfällen „Massenpsychose“). Stets aber unterscheidet sich komplexes Verhalten einer Menge von dem des einzelnen. Schöpfungsakt ?
Auch jonglieren Sie sehr verwirrend (vexierend) mit Ursache, Wirken und Wirkursache. Daß Sie damit die Kausalität zum eigentlichen Gott machen, darauf haben wir Sie schon oben hingewiesen. Daß kausales Erklären der Welt aber ein Akt (eine Methode zum Erkenntnisgewinn!) von Selbstbewußtsein ist, erwähnen Sie in keinem Satz. Kausalität wirkt gar nicht in der Natur (Schöpfung) und unabhängig von Ursache-Wirkung konstruierendem Selbstbewußtein.
Vielmehr sind wir es, die Kausalität in die Natur (Schöpfung) hineinsehen und damit das Werden erklären.
Oder wollen Sie Ihren Lesern unterstellen, daß es "Gott" nötig habe, „seine“ Welt kausal zu lenken und dabei noch „Wirkursache“ zu spielen? Wir dachten immer, der Gott der Amtskirche sei omnipotent (was ja philosophisch auch kein Widerspruch zur Polarität von Potenz und Sein wäre) – aber der Kausalität unterwürfe „ER“ sich ?
Mit Würde das Pferd vom Schwanz her aufzäumen
Es wäre verwunderlich gewesen, hätten Sie nicht auch das Leben per se als Zeugnis der „Existenz“ Gottes angeführt: Sie zäumen dabei das Pferd vom Schwanz auf, wenn Sie argumentieren, es seien auf unserem Planeten „eine ganze Reihe von Voraussetzungen notwendig, ohne die kein Leben möglich wäre.“ So geht ´s natürlich auch, und der Unbedarfte wird Ihnen händeklatschend in Ihr Haus folgen. Dabei ist es „bloß“ umgekehrt: Leben muß permanent entstehen – und zwar im gesamten Universum, wo sich Flüssigkeiten realisieren – wegen des Transports von Information. Warum?
Weil Gott sonst gar nicht wäre! Also ist auch irdisches Leben entstanden, und zwar nicht, weil die Voraussetzungen so waren, sondern weil eben diese Voraussetzungen dieses Leben hervorgebracht haben: andere Voraussetzungen, anderes Leben, sprich: eine andere Art von Evolution. Evolution aber allemal und ubiquitär im All: stets mit dem „Ziel“, Selbstbewußtsein zu verwirklichen. Denn: ohne Selbstbewußtsein kein Gott, und ohne Gott keine Welt (da dürften wir sogar einmal einer Meinung sein). Was Sie als „göttlichen Funken“ bezeichnen, ist vielmehr die Notwendigkeit (und nicht etwa die Kontingenz!) des Lebens. Kontingent sind nur seine Formen (Homo sapiens sapiens oder Aliens) – notwendig aber ist Leben allemal.
Seinsform ist - weil ihr keine eigene Existenz zukommt! - der (Natur-) Wissenschaft nicht direkt zugänglich, dürfte niemals als abgesonderte Gegenständlichkeit betrachtet werden - schon alleine aus dem Begriff der »Gegen» -ständlichkeit heraus. Über etwas, das (weil nicht konkretisiert) uns nicht entgegensteht (nur Gegenständliches kann mir gegenüber stehen!), können wir nichts Konkretes aussagen - es kommt ihm kein Prädikat im Sinne eines sinnvollen (der Erfahrung zugänglichen) Aussagesatzes zu und kann in diesem Sinn keinen exakt beschreibbaren und widerspruchsfrei kommunizierbaren Inhalt haben. Vor allem der letzte Umstand wird in den einschlägigen Diskussionen vernachlässigt.
Übrigens nicht nur Theologen leben von dieser Vernachlässigung !
Die Physik reicht über die Atomphysik und die Kosmogonie (die Wissenschaft, die sich mit den Methoden von Physik und Astronomie, mit dem Ursprung und der heutigen Struktur des Universums beschäftigt) längst in Bereiche, die bis dato der Religion oder (besser) der Philosophie vorbehalten geblieben wären. Längst hat die Teilchenphysik den Bereich des Quantifizierbaren überschritten.
E = mc². Diese mathematisierte Form der »Energie-Gleichung» drückt üblicherweise dualistisches Denken aus: Es werden beide Seiten der Gleichung gleich gesetzt. In monistischer Interpretation handelt es sich um den Ausdruck untrennbarer Einheit. Das widerspricht im Prinzip nicht der naturwissenschaftlichen Sicht: E und m sind auch in der Relativitätstheorie nicht wirklich trennbar, sondern zwei Ausprägungen desselben Einen.
Physikalisch bedeutet dies: Qualitatives (im allgemeinsten: Energie) äußerst sich nur als Existierendes (Dingliches, Dauerndes) bzw. an ihm (Veränderung!). Es entspricht diese Einheit dem aristotelischen »geformten Stoff» , wobei es weder »stoffreie Form» geben, noch »formloser Stoff» existieren kann, wie es der Dualismus! vorsieht. Eine dualistische Trennung »beider» ist nicht möglich, also auch nicht wirklich.
Leider passiert dies in der Theorie der Bindungsteilchen im Rahmen der Elementarteilchenphysik.
Was ist das kleinste, unteilbare Teilchen? Ein Teilchen muß - schon aufgrund des Begriffes »Teil» - teilbar sein. Erst ein Un- Teilchen wäre unteilbar. Sind es tatsächlich die Quarks? Nach der Superstringstheorie wohl nicht. Auch der Umstand, daß sich die 6 bzw. 12 Quarks in ihren Massen um den Faktor 10000 unterscheiden, spricht dagegen. Als hypothetische Unterstruktur gelten die » Rishonen» .
Wie sinnvoll ist es, weiter zu teilen?
Bis zu jenem Punkt, an dem die Energie, die zur Teilung aufgewendet werden muß, so groß wird, daß sie das Teilchen ungeteilt vernichtet und als neues, identisches Teilchen wieder entstehen läßt (materialisiert).
Wie verhält es sich mit Photonen und Elektronen? Photonen haben keine Ruhmasse, repräsentieren also - weil nicht träge, weder beschleunigbar noch abbremsbar, ergo nicht veränderbar - keine vereinzelten, konkretisierten Existierende.
Elektronen haben nach der Heisenbergschen Unschärferelation keinen gleichzeitig bestimmbaren Ort und Impuls. Sind sie noch vereinzelte, konkrete Existierende? Nein. Man spricht auch heute eher von »verschmierter Elektronenwolke» mit Wahrscheinlichkeitszuständen.
Die schwache und die starke Kernkraft »besteht» aus Vektor-Bosonen und Gluonen (vom Englischen to glew = zusammenkleben), die ebenfalls als Feldquanten gelten.
Alle diese Feldquanten werden selbst als Elementarteilchen (Bindungs-Teilchen) verstanden, die mit anderen Elementarteilchen (Materie-Teilchen) wechselwirken und ausgetauscht werden können (Wechselwirkungsquanten). Siehe Quantenfeldtheorie.
Die vier Kräfte werden unter dem weitläufigen Begriff der Energie (in diesem Fall: Feldenergie) zusammengefaßt. Die Definitionen »Energie ist gleich Arbeit in der Zeiteinheit» oder »E = mc²» sind nur zwei willkürlich herausgegriffene Formalismen von vielen. Was Energie »wirklich» ist, weiß niemand, wobei der Begriff »wirklich» schon ausdrückt, was etwas (z. B. Licht als ein Spezialfall der elektromagnetischen Feldenergie) für uns nur sein kann: das nämlich, als was es auf uns wirkt.
Es gibt keine gleichförmige Ortsveränderung.
Die einfachste Form einer ungleichförmigen (= veränderlichen) Ortsveränderung ist die Kreisbahn, in der stetig die Richtung (=von der Tangente zum Mittelpunkt hin) geändert wird. Da aber auch diese Kreisbahn eine stete Änderung wäre (da ihre Krümmung gleich ist!), muß auch die Krümmung der Veränderung unterliegen: Die einfachste Form stetiger Veränderung einer Kreisbahn ist die Ellipsenbahn (Planetenbewegung).
Da auch eine Ellipsenbahn eine zyklische Änderung (also eine stete) erfährt, muß auch sie sich ändern: Dies erfolgt durch Bahnstörungen als Folge der Gravitation der umgebenden Gestirne. Dazu kommt die Bewegung der Fixsterne um den Galaxiemittelpunkt und die (nur nach dem Urknallmodell gültige) Fluchtgeschwindigkeit der Galaxien.
Da aber jede Änderung eine Abfolge verlangt (ändern kann sich nur etwas, wenn ein Zustand einem anderen folgt), kommt es zum Phänomen der fortschreitenden Entwicklung ( = Evolution ). Fortschreiten ist immer eine Abfolge, unabhängig von der Orts- oder Zeitrichtung!
Beobachtet Bewußtsein dieses Forschreiten, kommt der Faktor Zeit hinzu: Die Folge von Zuständen wird zum Vorher, Jetzt und Nachher, wobei auch das Jetzt niemals statisch sein kann.
Die (unumkehrbare) Aufeinanderfolge von Zuständen heißt in der Physik Zeitpfeil: das in einer einzig möglichen Richtung Fortschreiten des Geschehens. Daher ist jeder Gedanke an eine »Umkehrung» der Zeit, absurd. Auch bei » Zeitumkehr » folgte ein Zustand (Ereignis) auf den (das) andere, und es erschiene uns normal (= kausal unbedenklich), daß auf Scherben eine intakte Vase folgte!
In einem All ohne sich - in Lebewesen - manifestierenden Bewusstsein, gäbe es keine Zeit und keine Bewegung, wohl aber Dauer und gerichtete Veränderung. Und Folge wäre auch dann unumkehrbare Folge.
Das » t » der Physik meint, genau genommen, auch nie » die Zeit » als etwas vom Bewußtsein Unabhängiges, sondern stets nur jene relative Spanne einer stattfindenden Veränderung, soweit sie beobachtbar (= bewußt) und damit zeitlich interpretierbar ist. Die Vorstellung der absoluten Zeit Newtons ist ja bekanntlich aus Gründen der Beobachtbarkeit (» Signalübertragung» ) durch Einstein fallen gelassen worden, bzw. stellt die absolute Zeit nur den Sonderfall dar, das gesamte All als ein Inertialsystem zu betrachten.
-Ein Inertialsystem ist ein gleichförmig, also nicht beschleunigtes, i. e. » unverändert » bewegtes, hypothetisches, rechnerisches Bezugssystem, das quasi den Beobachtungsraum des Beobachters umfaßt. Die physikalische Bezeichnung dieses Beobachtungsraumes ist Lichtkegel, jener beobachtbare Raum, der innerhalb der Reichweite der möglichen Signalübertragung (der Lichgeschwindigkeit c) liegt. Die Beobachtung (das Bewußtsein) fließt in der modernen Physik immer mit in den Formalismus ein.
Dies wird in der modernen Kosmogonie durch die Einführung eines hypothetischen Hyperraumes, in den die »vierdimensionale Raumzeit» »eingebettet» ist, vollzogen. Es wird damit über die theoretisch unendlich vielen Zeiten der unterschiedlich bewegten und beobachtenden Physiker (Zwillingsparadoxon) eine »absolute Hyperzeit» konstruiert, Newtons Idee also von hinten herum wieder eingeführt!
- eine dualistische Konstruktion, die in den unendlichen Regreß führt - denn auch die Hyperzeit müßte » fließen ».
Singularität jedoch ist nicht erfahrbar! (Singularität bezeichnet man in Physik und Astronomie Zustände, bei denen die betrachteten Massen und die Raumzeit in einem einzigen Punkt (mathematisch) oder in einem nicht näher bekannten physikalischen Zustand sehr geringer Ausdehnung, aber extrem hoher Dichte zusammenfallen - z. B. Schwarze Löcher mit mehreren Millionen Sonnenmassen)
Hinfällig daher alle mehr oder weniger feinsinnigen kosmologischen Überlegungen nach zeitlicher Fixierung des Urknalls und ebensolcher des Big Crunch, des postulierten Zusammenstürzens unserer Welt.
Urknall und Big Crunch werden dabei als Singularität(en) begriffen, als »ereignislose Zustände» , » in» » denen» jede Unterscheidungsmöglichkeit fehlt. Sie » existieren » nicht als Einzelereignisse in Raum und Zeit und sind daher weder lokalisierbar noch zeitlich bestimmbar. Was bestimmbar ist, sind die ersten bzw. letzten Ereignisse, die stattfinden, sobald bzw. solange es » die Raumzeit » gibt und mit ihr Dinge (vorerst nur bzw. noch als Elementarteilchen) existieren.
»Gott» , das Raum-Zeit-Kontinuum (!) ( von uns als Raum-Veränderungs-Kontinuum modifiziert ), die »vierte» Dimension, virtuelle Teilchen, Wellen ohne »Korpuskel» (das Licht/Photonen z.B.) haben nichts Erlebbares, Empfindbares, Erfahrbares an sich; sie sind nichts einzelnes unter vielen, nichts »Wirkliches» in jenem Sinn, in dem Wirkliches nur verstanden werden darf: als etwas nämlich, das auf mich wirkt - und zwar sinnlich, empirisch, raum-zeitlich, 3-Dimensional, also durchaus im naturwissenschaftlichen Sinn.
»Gott» ist kein (einzelnes) Ding in Zeit und Raum, dem ich begegnen kann, auch wenn uns dieser Etikettenschwindel in der »3-Einigkeit» »Gott» -Vater-Sohn- & »Heiliger Geist» den unbedarften, bornierten (engstirnigen) Gläubigen suggeriert wird.
Lesen Sie danach dazu diese(n) wissenschaftliche(n) Arbeit (Aufsatz):
Immunisierung & Dogmatisierung, Konzil v. Nizäa
(klicken Sie auf den Link, dieser öffnet ein neues Fenster)
Immunisierung & Dogmatisierung, Konzil v. Nizäa
Die Reproduktionsmöglichkeit bzw. -fähigkeit ist es, die ein Ding zum Ab - Bild befähigt- und Fantasie, (die nur in Bildern möglich ist, Interferenzen im Neuronenhirn) verhält sich nicht anders, als verschiedene Ab-Bilder oder Ab-Bildinhalte kreativ (= schöpferisch) zu neuen Bildern oder Bildinhalten zusammenzusetzen, zu konstruieren. Von der " 7-Tage-Schöpfung " angefangen, bis zum » ersten » »Sündenfal» ...was auch immer das sein mag.
Deshalb wurde auch » Eva» zum Sinnbild der »Verführung» und Adam zum unbedarften, der scheinbar gar nicht wusste, wie ihm geschieht... Daraus resultierend aufgrund dieser »Begebenheit» wurde die Position der Frau derart negativ behaftet. Vorgestelltes wird nur nach bekannten Mustern nachgezeichnet.
Jesus ist - nur aus diesem Grund natürlich - auch der »Sohn Gottes» : weil er in einer pateranalistischen Kultur erfunden wurde, in der Frauen und Sklaven nicht einmal eine " Seele " hatten, und weil Söhne in einer solchen Kultur ihrem Vater unbedingt gehorchen. Tiere haben in solchen Denkkapriolen natürlich auch keine " Seele "... Aber auch wir die Autoren vertreten die Auffassung, ganz gut ohne "Seelen" und was damit weitläufig assoziiert wird leben zu können. Die meisten Katholen mögen Darwin nicht - das ist wenig verwunderlich (!)
Meist werden solche Bilder »eingebrannt» : je diktatorischer die Erziehung bzw. das politische System, desto unbedingter. Solange sich der auf diese Weise »Gebrannte» im Umfeld gleich Gebrannter (Das gebrannte Kind scheut übrigens das Feuer!) befindet, wird er an seiner »Wahrheit» (= Weltbild ) nicht ( ver- ) zweifeln.
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Faulheit und Feigheit sind die beiden Ursachen (Kausalitäten), weshalb viele Menschen Zeit Lebens unmündig bleiben und warum es anderen so leicht wird, sich als deren Vormünder aufzuwerfen - es ist so bequem unmündig zu sein »
Sapere aude!
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“
(Immanuel Kant)
Ändert er jedoch sein Umfeld, sei es durch Bewußtseinserweiterung etwa vom Weltbild des Glaubens (Dogmen der Kirchen) zu dem der Vernunft (Wissenschaften) - siehe Galileo Galilei, sei es durch räumlichen Wechsel (Kolonialismus, Reisen in andere Kulturen; interkulturelle Heiraten etwa) oder sei es gar durch politischen Systemwechsel Revolution, Ideologie ( = Parteien - ) wechsel, gerät der Gebrannte in Schwierigkeiten.
Die eigene Wahrheit oder die der anderen kommt ins wanken, je nach Machtverhältnisse.
Und weil das ganze Bild des Erlösers - eine umgebungsbedingte Wahrheit ist, deren Gültigkeit sich nur » soweit » erstrecken kann, als sie auch für wahr gehalten wird. Dabei muss »soweit » keine Entfernungsangabe bedeuten: bekanntlich hält Jesu eigenes Volk ihn nicht für den Erlöser!
- Erfunden allerdings wurde Jesus als » wahrer Mensch und » Sohn » Gottes » (im Originaltext » filioque ») erst über 300 Jahre nach seinem Tod - im Konzil von Nicäa (im Mai 325) nämlich: als » Gott » zum Anfassen sozusagen, dem man - zu seinen Lebzeiten - hätte begegnen können.
In allen drei Denkbereichen, sowohl in jenem der irrationalen Metaphysik und des Glaubens als auch in dem der Naturwissenschaft, ist die Grenze zum Verständlichen längst überschritten.
In allen drei Bereichen gelten Wahrheiten nur aufgrund willkürlicher Bilderbögen, die einzig und allein ihre Ursache in der unanschaulichen Natur des mit ihren Hilfe Vor - oder Dargestellten haben.
Die GUT (grand unification theory) der Versuch alle 4 bekannten Kräfte unter ein Rechenmodell zu vereinen, scheitert an der » Sperrigkeit » der Gravitation. Selbst der Begriff der » Wirklichkeit » ist entwirklicht worden. Galt bisher als » wirklich» , was wirkte, ist heute Wirklichkeit, was als » wirkend » erklärt wird. Quanten - und Chaostheorie haben mittlererweile gezeigt, daß vom Modell der durchgängig stringenten Kausalität, welche die Welt durchweben soll, keine Rede mehr sein kann.
Vielmehr spricht man von »höherer» oder »geringerer» Wahrscheinlichkeit des Eintreffens von Ereignissen und von » statistischer » des Auftretens von Phänomenen.
Auch die Dimensionen sind nicht mehr ausschließlich ganzzahlige (also vorstellbar, solange man sich auf 3 beschränkt), sondern n-zahlige (wobei schon die sogenannte 4. ganzzahlige als räumlich gekrümmte nicht mehr vorstellbar ist.
Die Welt: ... ein Fraktal menschlicher Vorstellungskraft.
Das 3. Axiom der zweiwertigen Logik, auch » Tertium non datur » auf welchem auch die Mathematik aufbaut -
(Unendlichkeiten gibt es zwar im formal Abstrakten der Mathematik, ( z. B. Singularität ), nicht jedoch im inhaltlich konkreten der Physik. Wann immer in der Physik Unendlichkeiten auftreten, muß die Gleichung verändert oder sinnvoll (mit einem endlichen Ergebnis) interpretiert werden. An dieser simplen Forderung scheitert so manche Theorie, weil in ihren Grundgleichungen Lösungen mit dem Wert unendlich auftraten, für dieman keine realen Ensprechungen finden konnte bzw. kann) ; abgesehen davon gibt es natürlich auch viele andere » Erklärungsmuster » !
Da bietet sich z. B. das religiöse (von religio = Rückbindung und zwar zum monotheistischen Glauben = »Gott») Denkmodell an: dieses ist weder rational, noch analytisch, nicht zweiwertig logisch und auch nicht widerspruchsfrei - und dennoch hängt ihm die absolute Mehrheit der Menschen an.
Vor allem ist es widersprüchlich zum - um Widerspruchsfreiheit bemühten - rationalen Denken:
Denn wie läßt sich ein drei-einiger Gott (übrigens die » Dreieinigkeit» gibt es erst seit Ausgustinus, 300 Jahre nach » Jesu »), eine jungfräuliche Geburt, eine Auferstehung von den Toten, die Reinkarnation, lassen sich » Himmel » und » Hölle » oder auch umgekehrt, das Jenseits, überhaupt rational fassen?
Dennoch gelten die Hochreligionen, in denen dieses » Glaubensgut » als dogmatische Wahrheit verkündet wird, als unantastbar. Im Gegenteil: Die Scholastik (!) , mit der " Gott " bewiesen werden sollte,
gipfelte in dem Satz:
ich glaube, weil es unvernünftig ist! - Unglaublich! - aber Realität.
Und warum betreiben Kardinal Schönborn und die anderen Gerontokraten in Rom dem gläubigen (?) Leser gegenüber Etikettenschwindel ? Wissen die Gerontokraten in Rom was sie da tun ? - Ja sie wissen es.
Die Einmaligkeit jedes Menschen (einverstanden, Eure Eminenz) reduzieren Sie auf seine genetische Einmaligkeit (was ja auch stimmt ! zumindest unter naturellen Umständen, wenn man den neuesten Stand der Genforschung (klicken Sie auf den Link)
CRISPR Cas9 Genome editing Rekombination
nicht mit einbezieht), Sie erwähnen aber mit keinem Wort, daß die (Lebens-) Geschichte (das „Schicksal“) eines jeden Menschen einmalig ist. Hingegen strapazieren Sie die Würde – und führen diese auf „nach Gottes Bild und Gleichnis“ (Gen 1,26) zurück. Als ob Gott Würde brauchte und wir ihren Abklatsch!
Würde ist ein Gesellschaftsphänomen. Der Einsiedler hat keine – oder nur für andere. (Was nicht von CNN ist, existiert nicht!) Da aber Gott einmalig ist (in Ihrem geistigen Haus sogar eine „Person“):
Wem gegenüber hätte er es denn nötig, würdig zu sein? Ficht es den Mond an, wenn ihn der Hund anjault ? Die Olympischen mußten sehr wohl würdevoll sein – sie waren ja auch eine himmlische Schar und der olympischen Gruppendynamik gehörig unterworfen. (Hierarchie) Der Vielen Würdigster war Altvater Zeus. Aber Gott der Eine?
Herr Kardinal!
Ewiger "Gott" – ewige Welt
Sie lassen Ihren Artikel ausklingen, indem Sie abermals auf die „göttliche Kausalität“ rekurrieren und schließen auch Gottes „fallweises Eingreifen“ nicht aus (als ob wir ein solches bräuchten! Und was wäre dann mit der Freiheit und der christlichen Eigenverantwortung? Oder gärt die doppelte Prädestination des Augustinus noch immer in Ihnen nach?) Sie wiederholen, daß ER diese Welt „zusammenhält“ (und dadurch vor dem Absturz in die „Grube“ des Nichts bewahrt), damit sie Schritt für Schritt höhersteige.
Jetzt bin sind wir das zweite Mal Ihrer Meinung: Die Evolution ist tatsächlich schöpferisch – wie jeder Mensch übrigens auch. Weil es notwendig ist (!), daß das Fortschreiten in der Natur kontingent (!) erfolgt. Erfolgte es nämlich nicht notwendigerweise kontingent, wäre Neues gar nicht möglich. Nur aus (Kopier-) Fehlern ergibt sich Neues. (Sie mögen Darwin nicht, gell ?)
Die Welt als Ganzes [ = All (es) ] könnte nur einem oder etwas ihr Entgegengesetztem gegenüber beginnen oder enden. Was wäre dem All (em) aber außerhalb? - In der Religion gibt es dafür die Bezeichung » Gott » , den aber kennt die Naturwissenschaft nicht, von » ihm » hat sie schon vor 300 Jahren abgesehen, nämlich mit dem Beginn der Aufklärung.
Auf den Zufall kommen wir an anderer Stelle noch zu sprechen. Läßt » Gott » den Zufall zu, ist » Gott » nicht allmächtig. Es pfuschte Ihm ja der Zufall beständig in seine » Schöpfung » und wäre somit eigentlicher "Herr".
Im Christentum wird dieser Pfuscher übrigens mit » Teufel » oder» Luzifer » ( = Lichtträger) bezeichnet, womit
ein mythischer Begriff durchaus Naturwissenschaftliches umschriebe - Lichtträger sind Photonen, die Quanten der elektromagnetischen Kraft. Und Quanten sind per se unverursacht, weil spontan in ihrer Entstehung, und somit - zumindest vordergründig - bzw. vorläufig: zufällig !
Das heißt natürlich überhaupt nicht, daß – was Sie Ihren unkritischen Lesern wohl glauben machen wollen – „blindes Spiel willkürlichen Zufalls“ walte. Mitnichten, Eure Eminenz: Auch Zufälle unterliegen den beschränkten Möglichkeiten ihres Auftretens und sind niemals „blind“: ; sondern nur Ausdruck der Beschränktheit menschlicher Erkenntnisfähigkeit.
Zufälle (oder was wir bzw. Sie dafür halten)
gibt ´s nämlich nur innerhalb der Bandbreite der jeweiligen Streuung des Möglichen einer Klasse oder Art. (Sie würden „Universalien“ dazu sagen.)
In diesem Sinn ist natürlich auch die Evolution nicht „autonom“, wie Sie abermals glauben machen wollen. Autonom ist Selbstbewußtsein, und auch das nur, wenn es will und sich gegen andere (!) behaupten muß! Seit wann hätte die Evolution – oder gar Gott! – Willen? Willen benötigt man nur, um sich gegen andere oder Bedrohendes durch- oder für Interessierendes einzusetzen. Gegen wen oder wofür hätte Gott sich „durch-“ oder gar „einzusetzen“?
Die Evolution ist daher notwendigerweise auf die Selbstverwirklichung Gottes hin ausgerichtet. Das ist freilich nicht ein Ziel, wie ein Fußballer ein Tor schießen möchte; es ist ein Ziel, das immer schon erreicht ist: Durch den ewigen einen (!) Gott, der sich in den unzähligen Selbstbewußtseinen dieser Welt zu allen Zeiten verwirklicht – und in der Vielzahl der Dinge realisiert.
Gott (als grammatikalisches Neutrum) ist ewig – aber „SEINE“ Welt auch. Und hätte „ER“ (die Feministinnen mögen uns verzeihen, patriarchale Grundordnung hin oder her) uns nicht das von Ihnen angekreidete „vernünftige Verstehen“ mitgegeben, hätte „ER“ sich selbst ausgetrickst und damit sich und die Welt verunmöglicht. Das aber ist nicht einmal „IHM“ möglich: Denn „ER“ ist Potenz, nicht aber Impotenz ! Daher gibt es „IHN“ und die Welt: aus Zwang zum Sein. Schöpfungsmythos ade.
Zur permanenten Schöpfung aber ja!
Si tacuisses, philosophus mansisses. lat. „Wenn du geschwiegen hättest, wärest du ein Philosoph geblieben“.
1] borniert (nach Duden): unbelehrbar, engstirnig; auch: kurzsichtig. Andere Bedeutungsinhalte sind nicht intendiert und werden vom Autor dezidiert zurückgewiesen.
... denn sie wissen nicht, was sie tun! sīc erat scriptum
Wissen die Gerontokraten in Rom, was sie da tun? - Ja, sie wissen es ... (sic !)
„Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos. Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: ,Er hat Christus auferweckt.’“ Das schrieb der Apostel Paulus vor knapp 2000 Jahren, und ihn zitiert auch Papst Benedikt XVI. in seinem Buch „Jesus von Nazareth, Band II. Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung“ , ein Leider-Bestseller wie sein erstes Pamphlet „Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung“ mit mehr als einer Million verkauften Exemplaren.
Und der Papst setzt Paulus noch eins drauf: „Mit diesen Worten stellt der heilige Paulus ganz drastisch heraus, welche Bedeutung der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi für die christliche Botschaft als Ganzes hat: Er ist ihre Grundlage. Der christliche Glaube steht und fällt mit der Wahrheit des Zeugnisses, dass Christus von den Toten auferstanden ist ...“
Wie wahr!
Der reiche Mann und der arme Lazarus ( Lukas 16,19-31)Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und ... Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voller Schwären ...
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Der zu Papst Benedikt XVI. gekürte („Habemus papam!“) letzte Großin - quisitor (ehemaliger Hüter d. Glaubenskongregation) des katholischen Glaubens, Josef Ratzinger, Professor für Theologie und im Denken noch konservativer als sein von ihm ( ! ) am 1. Mai 2011 seliggesprochener
Vorgänger Johannes Paul II., hadert öffentlich mit sich und seinem Glauben: Warum hat „Gott der Allmächtige“ zur „Erlösung“ der Menschheit seinen Sohn grausam am Kreuz sterben lassen?
Eine Frage, die sich seit 2000 Jahren nicht nur aufmüpfige, sondern bloß denkende Christen – und natürlich alle darüber nachdenkenden Nicht-Christen – stellen, und deren kirchenamtliche Beantwortung kaum bis gar nicht rational nachvollziehbar und einem Aufgeklärten auch nicht mehr zumutbar ist. Für einen Juden ist allein diese Frage schon Gotteslästerung (wie kann der Unaussprechliche Eine „Vater“ werden oder sein!), für einen Moslem blanke Blasphemie und Zeugnis des totalen Unglaubens der eben deswegen Ungläubigen („Tötet sie, wo immer ihr ihrer habhaft werden könnt!“) – und für einen Atheisten unnachvollziehbare Irrationalität, wobei deren Verharmlosung als „Mystik“ ein Missbrauch dieses Begriffes wäre.
Es ist nicht Mystik.
Benedikt XVI. argumentiert in seinem zweiten Bestseller für die „Notwendigkeit“ bzw. „Nachvollziehbarkeit“ der Opferung des „göttlichen Sohnes“ mit der „Raffinesse und Schrecklichkeit des Bösen, das sich die Maske des Lebens umhängt und immerfort an der Zerstörung des Seins, der Schändung und der Vernichtung des Lebens dient“. Solche begrifflichen Verrenkungen ist man schon von seinem kardinalen Ziehsohn Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, gewöhnt, der auch – folgerichtig und gehorsam seinem Ziehvater folgend – in den Salzburger Nachrichten fast wortgetreu das nachbetete, was ihm sein päpstlicher Vordenker zum Nachdenken anbietet: ohne Auferstehung kein christlicher Glaube.
Schön wär‘s.
1) zu „Raffinesse und Schrecklichkeit des Bösen“:
Es gibt kein Böses an sich. Genausowenig wie es das „Gute“ an sich gibt. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ – der uralte Kalauer reduziert das Gute aufs menschliche Tun. Ein Löwe, der eine Gazelle frisst, tut damit weder Gutes noch Böses, sondern er stillt seinen Hunger – "instinktiv". Und er muss es tun, sonst ist er die längste Zeit Löwe gewesen ...
Deus vult? („Gott hat es so gewollt?“)
Naja, wenn man dem „alten Herrn“ die Welt als Schöpfung unterschiebt, dann ja. Dann kommt man auch in die rue de la gack der Theodizee eines Leibniz, der erwiesenermaßen ein berühmterer Mathematiker als Philosoph war. Aber die philosophia perennis ist geduldig und hofiert gerne Unberechtigte, wie auch Wiener (und Heidelberger) Dekane Habilitationen von Politikern approbieren, deren Arbeiten als abgeschrieben unter Verdacht stehen bzw. als solche erwiesen sind.
Es gibt auch nichts Böses, außer man tut es. Das steht übrigens schon in der Bibel (und jetzt zitiert ein ausgewiesener Atheist gar die Genesis): als Essen vom Baum der Erkenntnis nämlich. Dort kann man eindeutig lesen – und es ist auch für Theologieprofessoren verständlich geschrieben: „... und ihr wie Gott sein werdet, indem ihr Gutes und Böses erkennt.“ (Gen. 3, 5)
Gut und Böse sind also Produkte unserer Erkenntnis – ( - Erkenntnisvermögen als Produkt Biologischer Evolution) als auch (Konrad Lorenz, Werke: Das sogenannte Böse - Zur Naturgeschichte der Aggression 1963)
und nicht Begriffe per se oder gar welt(en)konstituierend. Unsere Erkenntnis ist immer nur eine unserer Erfahrung; Erfahrung aber ist immer persönlich und damit utilitaristisch: Was mir nützt, ist gut, was mir schadet, böse (oder schlecht). Damit nun dem Wildwuchs der Egoismen (Z´erscht kumm i, dann kumm i, und wos daunn kummt, des kummt nie; Helmut Qualtinger „selig“; für nicht Wienerisch Sprechende: „Zuerst komme ich, dann komme ich, und was dann kommt, das kommt nie!“) Einhalt geboten wird, gibt es die Konvention des Rechts als Rechtsprechung, die immer auch Macht ist: „Wer die Macht hat, der hat auch das Recht; wer das Recht hat, hat die Macht.“
Deshalb geschasste (nur Deutsche ?) Justizministerinnen können ein Lied davon singen; aber dieser Wahrspruch hat schon seit dem Sophisten Gorgias von Leontinoi unverändert Gültigkeit.
Es gibt gar keine „Raffinesse und Schrecklichkeit des Bösen“ – es sei denn, man verallgemeinert sie zu Begriffen wie „Gott“ für das (religiös umgemünzte „gute“) All-Eine, oder „Teufel“ für „das Böse“, oder „Gevatter Tod“ für das allgemeine Sterben alles Lebendigen (kein Leben ohne Tod! Wäre Christus nicht gestorben, hätte er nicht gelebt!)
– sondern es gibt nur raffinierte und schreckliche Taten siehe 11. September 2001, der Abriss der Zwillingstürme nach inszenierten terroristischen Anschlägen, mittels eigens für zivile Zwecke entwickelten unterirrdischen „Sauberer“ nuklearen MRR-Waffe (Minimal Residual Radiation Weapon) (3. Generation, Nukleare Fusion - und Reflektoren).
Milliardär Larry Siverstein von Silverstein Properties, erhielt rund 7,2 Milliarden USD nach seiner Klage zugesprochen. Gerichtsurteil zitiert in the New York Times - Magazine. Die Versicherung zahlte 3,55 Milliarden USD für WTC 1 und die gleiche Summe für WTC 2. Rund 865 Millionen USD wurden Silverstein für WTC 7 zugesprochen. Sein Einsatz zuvor, betrug summa summarum nur 14 Millionen Dollar! Cui bono who benefits ! (Wem nützt es ? respektive - wer profitiert(e) davon! Die Fragen der Fragen zum 11. September 2001.
Und das war der Kreuzestod Jesu (Christi) genauso wie es die Streubombenangriffe Gaddafis auf Misrata waren – oder Bushs Angriffskrieg auf den Irak, oder Obamas Aussetzen der versprochenen Schließung von Guantanamo ... oder die Duldung von Exorzismen durch den letzten Papst, der als Kardinal Ratzinger Chef der Nachfolgerin der „Heiligen“ Inquisition war. Solches Dulden entbietet gemäß der krausen „Logik“ des greisen Großinquisitors (heute bereits über 90!) nicht einmal einer gewissen Stringenz: Wer an das Böse „an sich“ glaubt, der will es auch austreiben.
2) zur „Maske des Lebens“
Nach Ratzinger hängt sich also das Böse „die Maske des Lebens“ um. Nach dieser (schlampigen) Diktion bedient sich das Böse (= Satan, der Teufel, Beelzebub, Luzifer (Lichträger) und mit welchen Namen „das Böse“ auch immer personifiziert werden mag ...) „des Lebens“, um „sich“, also „das Böse“, in die Welt zu setzen.
Mit dieser unzulässigen verallgemeinernden Phrase „des Lebens“ haben Herr Papst natürlich ordentlich danebengegriffen, denn gemeint haben können Sie mit diesem Allgemeinbegriff „Leben" nur das Leben der Menschen: Nur diese (!) sind – gemäß Genesis 3,5 – in der Lage, zwischen „Gut“ und „Böse“ zu unterscheiden. Das wird zwar schon seit 2000 Jahren von den Christen mehr oder weniger verklausuliert behauptet und gelehrt:
Deshalb ist ja auch die Frau als Gebärerin „des Teufels“ und „verführt“ den „geistig höherstehenden Mann“, der ja Christus ähnlich ist, während die Frau – als penislos – Jesus nicht ähnlich sei. Letzteres ist übrigens das nach wie vor amtlich bevorzugte Argument gegen die Priesterweihe von Frauen! Derartige „Logik“ wird aber ohnedies von kaum jemandem mehr ernst genommen: außer von den Gerontokraten im Vatikan und ihrem Statthalter in Wien.
Das Leben ist weder gut noch böse: Dieses vom Papst unzulässig verallgemeinerte „Leben“ kann sich natürlich nur auf das menschliche Leben beziehen (hoffentlich halt ...). Und dieses ist – wie anderes Leben – und zwar notwendig. Es braucht sich nicht zu maskieren:
wozu auch und vor wem !?
Natürlich gäbe es nichts Böses auf unserer Erde, wenn es keine Menschen gäbe – aber das Leben im Allgemeinen als „Maske des Bösen“ zu denunzieren? Welchem kranken (Neuronen) -Hirn ist denn das eingefallen?
Natürlich haderte der Wiener Erzbischof mit Gott, als ein Tsunami – nein, nicht der von Fukushima, sondern jener vom Indik – fast 300.000 Menschenleben hinwegfegte, öffentlich und meinte (sinngemäß), Gott und seine Natur seien in ihrem Zusammenspiel eben nicht leicht durchschaubar (die Theodizee „Gerechtigkeit Gottes“ oder „Rechtfertigung Gottes“ blitzte wieder mal kurz auf).
Erfreulicherweise hat das Wiener Papstsprachrohr zu Fukushima geschwiegen – der ehemals Papable scheint also lernfähig. Natürlich müsste sich „Gott“ „entscheiden“, dass, wenn er Planeten mit Kontinentalplatten „schöpft“, diese fallweise auch heftig gegeneinander rumpeln, sich meterhohe Flutberge gegen Land wälzen und millionenfach Leben auslöschen. Entscheidet er sich für aufgefaltete Gebirge und aufgerissene Tiefseegräben – oder gegen millionenfachen Tod ?
Wer hat denn die vielen Viecher mitgezählt, die alleine bei den letzten beiden Tsunamis ersoffen sind: die schon vorher bei solchen Naturereignissen umgekommen sind und auch in Zukunft hinweggerafft werden? War „Ihm“, dem angeblich alle und alles Leben „Liebenden“, denn das egal ?
Und was machen wir jetzt mit dieser Erkenntnis: entweder- oder nämlich, auch bekannt als logisches Axiom „Tertium non datur“ (eine dritte Möglichkeit gibt es nicht), Herr Papst ? - Beten ? Das wäre natürlich eine echte Maske ... nämlich sein Gesicht vor der Realität verschließen ...
3) „... Zerstörung des Seins, der Schändung und der Vernichtung des Lebens ...“
Damit kullern dem ehemaligen Pontifex Maximus natürlich alle Begriffe durcheinander. Das „Böse“ zerstöre „das Sein“ und „schände“ und „vernichte“ das Leben. So etwas Krauses muss einem erst einmal einfallen – aber dazu muss man wohl erst 84 Jahre alt werden. ... So alt war der Papst nämlich, als er das veröffentlicht hatte.
Der Begriff des Seins zieht sich zwar durch die gesamte abendländische Philosophiegeschichte, die dazugehörige Lehre heißt „Ontologie“; was „das Sein“ eigentlich sein soll, weiß niemand so richtig; aber es wird immerhin behauptet, es zu wissen.
Sein und Nichts
Vor unserem ersten Einwand haben wir noch argumentiert, daß wir „Bewußtsein“ im weiteren nicht mehr durch die Metapher „Gott“ ersetzen könnten. Wieso eigentlich nicht? Gilt nicht seit Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), daß Gott das absolute Bewußtsein sei? Und wird nicht „Gott“ in allen (!) Religionen (allerdings nicht im Buddhismus und Taoismus, da beide ja keine Religionen, sondern tiefphilosophische monistische Lehren sind !) Bewußtsein
zugesprochen, ja sogar ein Über-Bewußtsein mit „Allmacht“ und „Allwissenheit“? Vor allem in den drei monotheistischen Religionen? Wenn also Abstraktionsfähigkeit - bewußtseinsab-hängig, ja im Grunde genommen d i e Definition von Bewußtsein überhaupt ist: Warum sollte Gott in dieser Sicht nicht (auch) abstrahieren (können) müssen?
Gemäß der Bibel – man muß aber dort nicht alles wörtlich nehmen – agiert „Gott“ wie ein Übervater:
Er handelt ausschließlich (!) menschlich. Klar, denn nach Freud haben ja wir selbst uns diesen Übervater geschaffen: und zwar nach unserem (patriarchalischen) Denken und Vorbild und nicht etwa umgekehrt, wie es uns die Bibel weismachen will: Daß wir nämlich das Ebenbild „Gottes“ seien.
Das ist freilich nicht ganz unumstritten. Manche meinen, daß auch dies eine Vorstellung aus Ägypten ist.
So weit sich der Herrschaftsbereich erstreckte, war das durch Statuen („Abbilder“) des Pharao sinnenfällig gemacht.
Auf die Genesis angewandt, würde das heißen: Der Mensch markiert den Herrschaftsbereich „Gottes“ – was unserem Ansatz hier ja nicht widerspricht. Jedenfalls ist „Gott“ unser idealisiertes Abbild !
Dieser biblische „Gott“ ist eifersüchtig, verlangt, befiehlt, straft, verzeiht, fordert, will angebetet werden (und zwar exklusiv), erwählt sich sein (!) Volk (er ist also auch besitzergreifend), schließt Bünde, verspricht – und droht vor allem. Auch beschützt und vernichtet er! Ein reiner „Machtmensch“ also ! Ein Zerstörer.
Da gibt es in Österreich einen unerlösten Wiener Kardinal, jede Menge Bischöfe, Priester, „Gläubige“ („Laien“ nennt man letztere wohl) und Machtgierige in Rom wie Benedikt XVI., die sich einen „Sohn Gottes“ zu Ostern (und nicht nur dann) ausdenken und verehren und anbeten und um Heil anflehen
… in getreuer Nachfolge des ... - nein: nicht des Petrus.
Diese Verirrung hatte Paulus initiiert ! Petrus wäre zu dumm und zu feige dazu gewesen.
Seither stirbt der „Erlöser“ jedes Jahr zu „Ostern“ und aufersteht nach drei Tagen wieder unter Glockengebimmel … Das ganze Jahr über aber gilt diese Transsubstantiation: Die Hostie – nein: nicht „symbolisiert“ – sondern ist, jawohl ist der Leib des „Herrn“! Zumindest für Katholen.
Kann man als Nachaufgeklärter wirklich so etwas glauben? Die Juden lachen sich einen ab darüber, rund eine Milliarde Muslime nennen die Christen u. a. auch deswegen „ungläubig“, und die restlichen 4,5 Milliarden Erdkrustenbewohner verlieren an solche Denkkapriolen nicht einmal einen Gedanken, - ja ! - sie kennen solche Verirrungen gar nicht ! …
Wahrer Glaube darf keine Denkkapriole sein! - Er muss Bekenntnis und Überzeugung zu sich und seiner Verantwortung sein!
„Sein“ ist vor allem einmal ein hauptwörtlich gebrauchtes Hilfszweitwort. Hilfszeitworte benötigt man, um Sätze – halbwegs verständlich – bilden zu können. „Das Sein“ in der Ontologie hingegen meint all jenes Seiende, was da ist, somit die Welt, das Universum, das All, das Ein-Alle oder All-Eine oder wie auch immer ... Über das „Sein als Seiendes“ gibt es reichlich gefüllte Bibliotheken ... „Das Böse“ (womöglich gar noch christlich personifiziert als „Teufel“, „Beelzebub“ oder „Satan“), jedenfalls als auch zum Sein gehörig (!), zerstört aber niemals „das Sein“ (und somit auch sich!), sondern bestenfalls Einzeldinge durch Schädigung oder Vernichtung einzelner: als Mord- oder Unfallopfer; durch viele Bombenopfer, oder Jesus am Kreuz etwa; auch Krebstote und viral oder bakteriell Verstorbene und so fort ...
Papales "Böses" mag sich aber auch in einer Institution zu manifestieren: z. B. in den Machenschaften von Lehman Brothers, Goldmann Sachs, in der FED (Privatbank) der USA um die BILDERBERGER Konferenzen (seit nunmehr 58 Jahren !) Schirmherr: (D. Rockefeller), Rothschild (Monsanto, Du Ponts und andere der elitären Weltkonzerne), Die Willis Dynastie, der Tower (der früher Sears Tower in Chicago hieß), welcher von Larry Silverstein erworben wurde, heißt heute Willis - Tower (Willis auch eine elitäre Familien Dynastie in den USA..., Bushs..., Cheney, Wolfowitz, Zbigniew Brzeziński die graue Eminenz (Mark Brzezinski wird Nachfolger) etc., im Imperialismus, im Kommunismus, im und als Kapitalismus (Neoliberalismus = letzte Stufe ! des Kapitalismus) = die derzeitige Situation, vor allem aber in ( allen! ) Religion(en) etc. Rockefeller spricht in seinen Memoiren auch von 2 Lagern !
„Das Böse ist immer und überall“ – aber immer nur als ein „etwas“, nie aber als alles!
Die Welt als das Eine - Alle (= Uni-versum) ist unzerstörbar. Zerstörbar (= endlich) sind nur seine Manifestationen als Materielles.
Die Welt existiert in der Vielzahl ihrer Vereinzelten, angefangen bei den Elementarteilchen bis zu den Quasaren, also Allem: natürlich ohne Schöpfung und auch ohne Ende – denn Anfang und Ende haben nur Einzeldinge, nicht aber „entsteht“ und „vergeht“ das Ganze. Dieses Ganze (unser All) erfahren wir in der Vielzahl seiner Dinge (= Körper, Vereinzelten), aber auch als nicht zerstörbares Nicht-Dingliches wie Gefühle, Zahlen, Gesetze (Formeln) und Begriffe tagtäglich:
ganz ohne „Gott“, den sich die Menschen ja erst geschaffen haben, um sich ihrer Verantwortung zu entledigen, die sie über ihre Welt innehaben!
Damit freilich haben sie sich allerdings auch ihrer Verantwortung über das „Gute“ und das „Böse“ entledigt, für dessen Verwirklichung (= Tatsetzung, Handlung) jeder Mensch ganz alleine verantwortlich sein sollte ...
Verantwortung fürs Fehlen (= „Sünde“) abschieben wollen an den „Teufel“, die – vom Menschen erfundene – Personifizierung (!) des „Bösen“? Ja, natürlich! Das ist bequem, und der Priester macht‘s wieder gut durch die Absolution.
Höchst eigenartig dabei: Aufgeklärte Christen glauben nicht mehr an den „Teufel“ als Person (auch das Purgatorium und die Hölle sind abgeschafft ... na ja, ersteres schon, das zweite lehrte dieser Papst – noch), aber nach wie vor an einen „guten Gott“. Warum wohl ? Logik ? Mysterium ? „Mystisch“ bedeutet „nur“ der Versuch des Einswerdens mit dem Ein - Allen – hat aber mit dem Glauben an einen „Gott“ und die „Auferstehung“ seines „Sohnes“ nichts zu tun.
Wissen die Gerontokraten in Rom, was sie da tun? - Ja, sie wissen es ... !!!
Denn: Ob die Zerstörung eines „Etwas“ was Böses ist, kann lange „klärend“ hinterfragt werden. Der Tod Hitlers? Nun ja, die Neonazis bedauern ihn, aber ... Die Ermordung Osama bin Ladens? Nun ja, er war der meist gesuchte Terrorist der Welt ... aber warum ist er zu einem solchen geworden ? oder besser - die von George W. Bush geschaffene "Achse des Bösen"... Die Achse des Bösen - als Vorwand für alles ! Das Ende des Kommunismus? Nun, Linkslinke werden schon heulen darüber ... Das Ende des Kapitalismus? Die Bank (st) er und die „Ostküste“ werden sich freuen darüber, der Sparer weniger ...
Oder auch der Frame "Schwerter zu Pflugscharen" in der Bibel, als Rechtfertigung für Operation Plowshare, übersetzt „Operation Pflugschar“, auch „Project Plowshare“, war der in den Vereinigten Staaten gebräuchliche Begriff für die Entwicklung von Techniken zur Nutzbarmachung atomarer Explosionen für zivile Bauprojekte. Der Begriff wurde 1961 geprägt und ist angelehnt an das Buch Micha 4,1-4
(„Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen.“). Die Sowjetunion betrieb unter dem Namen Atomexplosionen für die Nationalökonomie ein ähnliches Projekt, das schon 1949 vom sowjetischen UNO-Abgeordneten Andrei Januarjewitsch Wyschinski angekündigt wurde.
Der Abwurf von zwei Atombomben über Hiroshima und Nagasaki 1945 wurde und wird von den Amerikanern um Edward Teller (und vielen anderen a. n. g.) „gerechtfertigt“, dass bei weiterer konventioneller Kriegsführung weit mehr Menschen gestorben wären ... mag schon stimmen. Böse also – oder gut ?
Fukushima: böse, gut? Wenn in der Folge dieses Desasters die Atomlobby zusammenbrechen und die Welt atomfrei werden sollte: gut ? Böse ? Wer will es entscheiden ? Unsere Nachfahren werden es ...
Und vor allem:
Ohne Schrecklichkeiten ( für die von ihnen Betroffenen ) hat sich die Menschheit noch nie zu Änderungen in ihrem Verhalten aufgerafft ... gut ? Böse ? - Oder gar notwendig ?
Lebensvernichtung
Also ohne Impakt vor 60 Millionen Jahren, dem 90 % des damaligen irdischen Lebens zum Opfer gefallen sind, gäbe es uns und die heutige Flora und Fauna gar nicht.
Erst durch das Hinweggerafft-worden-Sein der Dinosaurier konnten sich die Säugetiere zu dem entwickeln, zu dem sie es in uns – als Homo sapiens sapiens – gebracht haben ... Gut ? Böse ? Braucht die Erde uns Menschen? Impakt als Gottes Hammer ! Ein seine „Schöpfung“ „liebender“ „Gott“, der 90 % des angeblich von ihm geschaffenen und geliebten Lebens ausrottet – nur damit es uns gibt ? Dagegen war ja der Kreuzestod Christi nachgerade eine matte Sache ...
Wer kann an den „Opfertod“ eines angeblichen „Gottessohnes“, geboren von einer 12- bis 14-jähringen, geschwängert vom „heiligen Geist“ (der dafür heute deswegen vor den Strafrichter käme) wirklich glauben – und es mit der „Liebe“ „Gottes“ zu uns Menschen rechtfertigen?
Der nächste Impakt kommt bestimmt:
Er ist nämlich längst überfällig, denn ein solches Megaereignis findet – die Geologen können es belegen – so rund alle 60 Millionen Jahre statt ... mit jeweiligem Lebensverlust um die 90 %.
Leben muss tatsächlich vernichtet werden: ob durch Altern, Unfälle, Krankheiten, Mord, Krieg oder Umweltkatastrophen. Sonst gäbe es keine Evolution – also auch uns nicht.
Was will der Papst mit seinem neuesten Pamphlet eigentlich aussagen? Lebensvernichtung, also Tod, als „Böses“? Um „den Tod zu überwinden“ lässt „Gott“ seinen „Sohn“ von den Römern ans Kreuz schlagen, ihn vorher unbedankt durch Galiläa und dann nach Jerusalem ziehen, lehren und angeblich die Liebe in die Welt bringen? Als ob es diese nicht schon früher gegeben hätte ! Wir sind zwar auch der Meinung, dass Jesu Wirken segensreich gewesen sein mag – jedenfalls werden unsere Menschenrechte auf sein Wirken zurückgeführt.
Sie werden allerdings bis heute nicht weltweit anerkannt ... Eine Handvoll Staaten hält sich mehr oder weniger an sie. Sogar Österreich findet sich auf der Schandliste von Amnesty International. Jesus hielt Sklaven für okay – klar: aus dem Denken seiner Zeit heraus. Er verlangte, bedingungslos ihm zu folgen und die Familie zu verlassen ... klar, dem patriarchalischen Denken seiner Zeit entsprechend ... „Gottes“ „allwissender“ „Sohn“?
Benedikt XVI. dazu wortwörtlich: „Gott selbst richtet sich als Ort der Versöhnung auf und nimmt das Leid in seinem Sohn auf sich ... Das Dunkel, die Unlogik der Sünde und die für unsere Augen übergroße Helligkeit Gottes treffen sich im Kreuz, und das übersteigt unsere Logik.“
Wahrhaftig ! Solche Wortdrechslerei übersteigt tatsächlich alles bisher Dagewesene. Die Logik allemal – oder, wie es ein Playboy-Zeichner einstens trefflich illustriert hatte (man kann auf des Papstes Unlogik nur mit einem solchen deftigen, dafür aber weltweit publizierten Vergleich antworten): Jesus hängt am Kreuz und sinniert verbittert vor sich hin.
Der Text zur Illustration: „Und das alles nur, damit einmal katholische Priester Ministranten missbrauchen.“ (im Original: „… cornhole little boys.“)
Hinterschleife
„Nur wenn Jesus auferstanden ist, ist wirklich Neues geschehen, das die Welt und die Situation des Menschen verändert. Dann wird er der Maßstab, auf den wir uns verlassen können !“
Soweit der Papst in seinem letzten Buch. Und er setzt noch eins drauf: „Wenn es sich bei der Auferstehung Jesu nur um das Mirakel einer wiederbelebten Leiche handeln würde, ging sie uns letztlich nichts an. Dann wäre sie nicht wichtiger, als die Wiederbelebung klinisch Toter durch die Kunst der Ärzte es ist.“
Was aber „Auferstehung“ wirklich bedeutet, sagt der alte Mann ehemals auf dem Stuhl Petri nicht.
Dafür leiert er: „Wesentlich ist, daß mit der Auferstehung nicht irgendein einzelner Toter revitalisiert wurde, sondern daß in der Auferstehung ein ontologischer, das Sein als solches berührender Sprung geschah, der für uns alle einen neuen Raum des Lebens, des Mitseins mit Gott geschaffen hat.“
Da sind sie schon wieder: die Ontologie und das Sein. Aber nichts, rein gar nichts über die Bedeutung des Begriffes „Auferstehung“.
Dafür eine „Erklärung“: „Jesus ist kein Gespenst (,Geist‘). Das bedeutet: Er ist nicht jemand, der eigentlich der Totenwelt zugehört, aber irgendwie sich in der Lebenswelt zeigen kann.“
Nach Ratzinger (und dem Christentum seit Paulus) gibt es also zwei Welten (ja, da ist "er" wieder - der Dualismus, auch in der Wissenschaft ..., (sic !)...!:
die Welt der Lebenden und die der Toten. Welt ist aber – philosophisch und begrifflich eindeutig sowie weiter oben bereits deduziert – nur das Erfahrbare, dasjenige also, das (Selbst-)Bewusstsein ausmacht und sich damit erst schafft: durch Kommunikation mittels der Sinne mit seiner Um- bzw. Mitwelt nämlich. Ohne Bewusstsein keine Welt – und ohne Welt kein Bewusstsein. Tote kommunizieren nicht. Was oder „wo“ wäre ihre Welt? „Im Hades“? „Im Himmel“ „In der Hölle“? Ohne Bewusstsein auch keine Zeit. Diese wurde ja auch bekanntermaßen durch den jüdisch - christlichen - Glauben als Zeitfall in die Welt gesetzt.
Ratzinger weiß auch hier einen Hinterschleif: „Die Begegnungen mit dem Auferstandenen sind aber auch etwas anderes als mystische Erfahrungen, in denen der menschliche Geist einen Augenblick über sich hinausgeschoben wird und die Welt des Göttlichen und Ewigen wahrnimmt ...“
Diese „Begegnungen“ sind erst 40 bis 80 Jahre, nach denen sie angeblich stattgefunden haben sollen, aufgeschrieben worden.
Wer heute so etwas vor dem Strafrichter behauptete, würde augenblicklich entmündigt. Natürlich sind „die Begegnungen mit dem Auferstandenen“ keine mystischen Erfahrungen, denn Mystik ist – im Unterschied zum Christentum – tatsächlich Heiliges: der Versuch nämlich, die Subjekt-Objekt-Trennung zu überwinden, Welt nicht von der Warte des Ich aus zu betrachten und zu manipulieren, sondern sie zu sein.
Erich Fromm hat das in seinem Weltbestseller „Haben oder Sein“ auf den Punkt gebracht ... und Meister Eckehard hat in seinen Predigten bereits im 12. Jahrhundert darüber vorbildlich geschrieben. Der Zen-Buddhismus lehrt diese zur Erlangung des Satori notwendige Übersteigung der bloßen Ratio und ihrer zweiwertigen Logik noch heute ...
Gespenster oder Geister kommen in der wahren Mystik eben keine vor – die gibt es nur in der Esoterik und in den Religionen.
Der menschliche Geist ist immer nur das, was er ist: menschlicher Geist. Er kann nicht „über sich hinausgeschoben werden“, denn könnte er es, würde dieser „über sich hinausgeschobene“ menschliche Geist das „Über-sich-Hinausgeschobene“ beinhalten; dieses wäre somit seine Erfahrung – und damit menschlich. Was soll solch ein wirres Wortverdrehen?
Außerdem: Die „Welt des Göttlichen und Ewigen“ kann
- nicht wahrgenommen werden, weil nur Begrenztes und Dingliches, also Einzelnes bzw. Vereinzelbares wahrgenommen werden kann, und
- es sich mit der „Welt des Göttlichen und Ewigen“ genauso verhält wie mit der „Welt der Toten“: Wahrnehmen und Bewusstsein sind identisch, daher nimmt man ja auch nichts wahr, wenn man ohne Bewusstsein, also ohnmächtig oder tot ist. Ewiges freilich ist per se nicht wahrnehmbar, weil Wahrnehmbares immer begrenzt und zeitlich, also andauernd sein muss. Und -
- „Göttliches“ ist ein leerer Begriff, denn: Könnte er mit Inhalten gefüllt werden, wäre er nicht mehr göttlich. Aber er wird beständig befüllt: mit Männlichkeit über die Person (Patriachale Grundordnung bis heute) bis zur Liebe.
Ob man das als Theologieprofessor mit damals 84 Jahren nicht mehr gewusst hat? Oder nie gelernt? Wieso ist man dann Theologieprofessor geworden?
Wahre Auferstehung
„Selbst“ bedeutet Eigenerkenntnis und macht nur Sinn, wenn es auch anderes, also von „Selbst“ Verschiedenes nicht nur als Begriff gibt, sondern wenn anderes auch existiert, also – als Unterschiedliches – raum-zeitlich da ist. Es gibt kein „Selbst“ (oder – wie Religiöse es zu benennen belieben – „Gott“) ohne Existierendes. Schon Augustinus monierte auf die öde Frage, was „Gott“ denn getan habe, bevor er die Welt geschaffen hatte: „Höllen für Leute, die so blöde Fragen stellen.“
Ergo:
Aus für den Urknall. Aber das wissen die Physiker der neuen Generation ohnehin schon – und ob das etablierte Teilchenmodell der Atomphysik überhaupt stimmig ist, wird zurzeit im LHC (Large Hadrone Collider) in Genf erforscht (Higgs-Boson!) … aber das ist jetzt Themenverfehlung. Es gibt keinen „Gott“ VOR (s)einer „Schöpfung“. „Selbst“ bedarf immer der Vereinzelung: und zwar zu Bewusstsein, um überhaupt Selbst sein zu können.
Nichts ist es mit der ewigen Fadesse des Allmächtigen „vor“ der Schöpfung, um „danach“ – auf Anraten des Teufels übrigens (siehe Ludwig Hirschs „Dunkelgraue Lieder“) – vom niedrigen irdischen Gewürm angehimmelt zu werden. Welch ein mieser „Gott“, der angebetet und verehrt werden will! Machte Er sich doch damit abhängig von der von Ihm selbst verlangten Verehrung ...
Man nehme alle „Eigenschaften“ „Gottes“ und sattle sie der Welt auf, wie wir sie erleben und (er)kennen: ewig, allmächtig, „gut“ (naja …), schön (ja, auch), seiend, als eine und als wahre (also ohne Möglichkeit zum Anders-Sein; nach Leibniz die „beste aller Welten“)!: „Ens et unum, verum, bonum, pulchrum convertuntur“, Ein Satz von Thomas von Aquin.
Dies bedeutet: Die Seiendheit, das Eine, das Wahre, das Gute und das Schöne sind konvertibel.
(Man könnte sagen: wer nach dem Guten strebt, strebt nach dem Wahren, dem Schönen, dem Einen und dem Seienden) wussten bereits die alten Scholastiker:
„Das Eine, Wahre, Gute und Schöne fallen zusammen.“ Sie hatten schon Recht, auch wenn sie es anders gemeint haben mochten.
Daher:
Das Universum ist als das Eine-Alle. Und weil das Eine-Alle zu sich kommen muss (käme es dazu nämlich durch anderes, wäre es nicht das eine Alle! Es kann ja nichts zusätzlich zu ihm geben! Was wäre auch ein Alles „neben“ einem zweiten? Z. B. „neben“ dem Himmel, „in“ dem ja der „Gott“ der Religiösen „wohnt“?
Ergo bedarf es der Vereinzelung des Einen (= des Ganzes) zum Vielen: als Materielles, Dingliches, und des Werdens von Organischem (= Leben), das nur als Lebendiges Bewusstsein entwickeln kann.
Bei uns hat es sich nach 2,5 Milliarden Jahren Evolution zu nun fast schon acht Milliarden Homo-sapiens-sapiens-Exemplare vereinzelt, die sich alle als „Selbst“ erkennen und als solches (= also als Gott) wissen sollten!
Wie prophezeite die Schlange in Gen 3, 5 der unfolgsamen Eva: „... und ihr werdet wie Gott sein ...“ Es steht eben schon in der Bibel: Durch das Essen vom Baum der Erkenntnis ist der Mensch Gott geworden.
Warum verkünden das nicht Benedikt XVI. und sein Satrap Christoph Schönborn?
Wer braucht da noch einen Gottessohn? Wie hieße der denn auf dem x-ten Planten des Alpha Centauri … wenn es dort einen solchen Planeten gibt? Ist auch dort ein „Messias“ gepfählt worden? Nach vier Milliarden Jahren Evolution hienieden und just in dem Moment, wo sich die Juden einen (weiteren) Messias gewünscht hatten – nach Hunderten missglückten?
Hat es auf einem hypothetischen Planeten des Alpha Centauri oder Rigel oder Betageuze oder ... auch einen Saulus gegeben, der sich geistig selbst- bzw. ersatzbefriedigt hat, indem er einen gescheiterten Reformer des Judentums (und nicht einen Religionsgründer) zum „Gesalbten“, also zum „Christus“ hochstilisiert hat?
Auch:
Da gibt es bei uns einen unerlösten Papst Franziskus und einen Wiener Kardinal, jede Menge Bischöfe, Priester, „Gläubige“ („Laien“ nennt man letztere wohl) und Machtgierige in Rom wie es Benedikt XVI. war, die sich einen „Sohn Gottes“ zu Ostern (und nicht nur dann) ausdenken und verehren und anbeten und um Heil anflehen … in getreuer Nachfolge des ... nein: nicht des Petrus. Diese Verirrung hatte Paulus initiiert! Petrus wäre zu dumm und zu feige dazu gewesen.
Seither stirbt der „Erlöser“ jedes Jahr zu „Ostern“ und aufersteht nach drei Tagen wieder unter Glockengebimmel … Das ganze Jahr über aber gilt diese Transsubstantiation: Die Hostie – nein: nicht „symbolisiert“ – sondern ist, jawohl ist der Leib des „Herrn“! Zumindest für Katholen.
Kann man als Nachaufgeklärter wirklich so etwas glauben?
Die Juden lachen sich einen ab darüber, rund eine Milliarde Muslime nennen die Christen u. a. auch deswegen „ungläubig“, und die restlichen 4,5 Milliarden Erdkrustenbewohner verlieren an solche Denkkapriolen nicht einmal einen Gedanken, ja, sie kennen solche Verirrungen gar nicht …
Wahrer Glaube darf keine Denkkapriole sein! Er muss Bekenntnis und Überzeugung zu sich und seiner Verantwortung sein!
Somit:
Was gibt es Schöneres als zu wissen: Jeder von uns ist ein „Sohn“ „Gottes“, nein, mehr:
Jeder ist „Gott“ – und damit ist dieser Begriff ein für allemal obsolet! – und trägt die Verantwortung für die ganze Geschichte und die Welt und das Universum: indem er/sie zu sich selbst kommt, sein Leben mit Sinn erfüllt und strebend sich (be)müht:
sich selbst nicht zu schädigen
den Nächsten (siehe Bergpredigt) nicht zu schädigen und
die Nachfahren nicht zu schädigen, wie es in unserer Zeit etwa durch die Atomlobby, den von den USA bezichtigten Diktatoren wie Assad und Lukaschenko, die jeden Fortschritt blockierenden Republikaner in den USA, den bereits hingerichteten Osama bin Laden, den ziemlich machtlosen Obama und den neuerlich gewählten und unter Megalomanie (Größenwahn) leidenden Donald Trump, den schon sehr mächtigen Ben Bernanke ( jetzt Janet Yellen) geschieht bzw. geschah …
Welche Verantwortung !
Wozu noch Religion? Jeder werfe sich ins Zeug und mache die Welt besser!
Das ist Auferstehung: Die Einsicht in die eigene Verantwortung! Die Erlösung aus der "Sünde" der Heternomie (= Fremdbestimmung) hin zum Heil der Autonomie (= Selbstbestimmung).
So verstanden, erhält der Begriff „Heiland“ erst Sinn! Und ein jeder kann einer sein!
Das ist wahrer Glaube!
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Amen.
[1 schön borniert] = unbelehrbar, engstirnig; andere Auslegungen sind nicht intendiert.
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"Ich kann mit den religiösen Mythen grundsätzlich nichts anfangen, schon weil sich die Mythen der verschiedenen Religionen widersprechen. Es ist doch reiner Zufall, daß ich hier in Europa und nicht in Asien geboren bin, und davon kann doch nicht abhängen, was wahr ist, also auch nicht, was ich glauben soll. Ich kann doch nur glauben, was wahr ist." S. 280. Zitiert nach Werner Heisenberg: "Positivismus, Metaphysik und Religion" 1952, in: Der Teil und das Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik. München: Piper, 1969. S. 279–295. |
Paul Adrien Maurice Dirac 8.8. 1902 Bristol – 20.10. 1984 Tallahassee (Florida); britischer Physiker 1933 Nobelpreis für Physik zusammen mit Erwin Schrödinger |
"Wenn man ehrlich ist – und das muß man als Naturwissenschaftler doch vor allem sein – muß man zugeben, daß in der Religion lauter falsche Behauptungen ausgesprochen werden, für die es in der Wirklichkeit keinerlei Rechtfertigung gibt. Schon der Begriff »Gott« ist doch ein Produkt der menschlichen Phantasie. Man kann verstehen, daß primitive Völker, die der Übermacht der Naturkräfte mehr ausgesetzt waren als wir jetzt, aus Angst diese Kräfte personifiziert haben und so auf den Begriff der Gottheit gekommen sind. Aber in unserer Welt, in der wir die Naturzusammenhänge durchschauen, haben wir solche Vorstellungen doch nicht mehr nötig. Ich kann nicht erkennen, daß die Annahme der Existenz eines allmächtigen Gottes uns irgendwie weiterhilft. Wohl aber kann ich einsehen, daß diese Annahme zu unsinnigen Fragestellungen führt, zum Beispiel zu der Frage, warum Gott Unglück und Ungerechtigkeit in unserer Welt, die Unterdrückung der Armen durch die Reichen und all das andere Schreckliche zugelassen hat, das er doch verhindern könnte. Wenn in unserer Zeit noch Religion gelehrt wird, so hat das doch offenbar nicht den Grund, daß diese Vorstellungen uns noch überzeugten, sondern es steckt der Wunsch dahinter, das Volk, die einfachen Menschen zu beschwichtigen. Ruhige Menschen sind einfacher zu regieren als unruhige und unzufriedene. Sie sind auch leichter auszunützen oder auszubeuten. Die Religion ist eine Art Opium, das man dem Volk gewährt, um es in glückliche Wunschträume zu wiegen und damit über die Ungerechtigkeit zu trösten, die ihm widerfährt. Daher kommt auch das Bündnis der beiden großen politischen Mächte Staat und Kirche so leicht zustande. Beide brauchen die Illusion, daß ein gütiger Gott, wenn nicht auf Erden, so doch im Himmel die belohnt, die sich nicht gegen die Ungerechtigkeit aufgelehnt, die ruhig und geduldig ihre Pflicht getan haben. Ehrlich zu sagen, daß dieser Gott nur ein Produkt der menschlichen Phantasie ist, muß natürlich als schlimmste Todsünde gelten." S. 120-121 |
"Ich kann mit den religiösen Mythen grundsätzlich nichts anfangen, schon weil sich die Mythen der verschiedenen Religionen widersprechen. Es ist doch reiner Zufall, daß ich hier in Europa und nicht in Asien geboren bin, und davon kann doch nicht abhängen, was wahr ist, also auch nicht, was ich glauben soll. Ich kann doch nur glauben, was wahr ist." S. 121 Beides zitiert nach Werner Heisenberg: "Erste Gespräche über das Verhältnis von Naturwissenschaft und Religion" 1927, in: Der Teil und das Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik. München: Piper, 1969. S. 116–130. |
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