Thema "Verschwörungstheorie":
"Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, daß das Wort ,Verschwörungstheorien' immer dann zum Einsatz kommt, wenn die Argumente knapp werden? Es ist ein sehr nützliches Wort, denn es verweist alles Unbequeme ins Land einer kranken Phantasie und beendet jede rationale Diskussion quasi auf Befehl, ohne darzulegen, warum. Es ist die Notbremse jeder Unterhaltung, wenn das Eisen zu heiß wird. Gute Zeiten für Verschwörer, wenn nicht sie angegriffen werden, sondern diejenigen, die unbequeme Fragen stellen!"
Die Welt als Ganze [ = All(es) ] könnte nur einem oder etwas ihr Entgegengesetztem gegenüber beginnen oder enden. Was wäre dem All(em) aber außerhalb? - In der Religion gibt es dafür die Bezeichung » Gott » , den aber kennt die Naturwissenschaft nicht, von » ihm » hat sie schon vor 300 Jahren abgesehen, nämlich mit dem Beginn der Aufklärung.
Auf den Zufall kommen wir an anderer Stelle noch zu sprechen. Läßt » Gott » den Zufall zu, ist » Gott» nicht allmächtig. Es pfuschte Ihm ja der Zufall beständig in seine » Schöpfung » und wäre somit eigentlicher " Herr".
Im Christentum wird dieser Pfuscher übrigens mit » Teufel » oder » Luzifer » ( = Lichtträger) bezeichnet, womit ein mythischer Begriff durchaus Naturwissenschaftliches umschriebe; Lichtträger sind Photonen, die Quanten der elektromagnetischen Kraft. Und Quanten sind per se unverursacht, weil spontan in ihrer Entstehung, und somit - zumindest vordergründig - bzw. vorläufig: zufällig!
Luzifer wurde für seinen Frevel gestürzt (= Ursache - Wirkung) und Jesus starb » für » die Menschen am Kreuze (= Ursache mit Folgewirkung der » Erlösung » , was immer das auch sein mag !) Die Welt entsproß den Griechen noch der Urmutter (Gäa) nach Zeugung durch Chronos (geschlechtlicher Anthropomorphismus von Ursache und Wirkung), unser Kosmos hingegen geht » schon » auf den Urknall zurück (und greift damit auf das uns sehr geläufige Bild einer » Explosion » zurück.
- Jeder Zivilisationsstufe ihr entsprechendes anthropomorphes Bild, der Kausalität verpflichtet sind sie alle!
Der 1776 von dem jungen Professor für Kirchenrecht Adam Weishaupt (1748-1830) an der Universität Ingolstadt gegründete Illuminatenorden – zunächst eine Art studentischer Konventikel, dessen Mitglieder sich bis 1778 den Namen „Perfectibilisten“ gaben – darf wohl ohne Übertreibung als der berühmt-berüchtigtste Geheimbund aller Zeiten bezeichnet werden. Obwohl der Orden nur ein gutes Jahrzehnt bestand (nach aktuellem Wissenstand bis 1787) und seine geographische Ausdehnung kaum die Grenzen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation überschritt, gilt er doch in der populären Kultur als die einflussreichste Geheimgesellschaft der Weltgeschichte, die in den Jahren vor der Französischen Revolution Staat und Gesellschaft unterwandert und auf den Umsturz der bestehenden Ordnung hingearbeitet habe.
Dabei spielt das Verbot des Ordens in Bayern 1785, in dessen Folge bei Haussuchungen geheime Papiere und Pläne des Ordens beschlagnahmt und anschließend in gedruckter Form veröffentlicht wurden, ebenso eine Rolle wie eine Reise Johann Joachim Christoph Bodes (1731-1793), des Cheforganisators des Ordens in Thüringen, im Jahre 1787 nach Paris. Auch wenn Bode bei diesem Aufenthalt nur einige wenige französische Freimaurer für den Orden gewinnen konnte, ist darin wohl doch der Ausgangspunkt für die von Renegaten des Ordens wie von „konservativen“ Gegenspielern vorgebrachte Behauptung zu sehen, die Illuminaten hätten die französischen Freimaurer angestiftet, zwei Jahre später die Revolution in Frankreich anzuzetteln.
1. Überblick
Illuminati (lat.) der (die) Erleuchtete (n) Und um Erleuchtung ging es Adam Weishaupt, als er um 1776 dem aufklärerischen Geheimbund der Illuminaten zu seiner Entstehung verhalf. Doch bevor im Folgenden der Einstieg in die Thematik Illuminaten erfolgen soll, ein paar Worte zum Aufbau des folgenden Textes. Neben einer Betrachtung der Entstehung und Entwicklung der Illuminaten, sollen ihre Ziele herausgestellt werden und einige Theorien zu Existenz und Einfluss der Illuminaten bearbeitet werden. Gleich zu Beginn sollte jedoch klargestellt werden, dass es viele Theorien und Ideen um den Bund der Illuminaten gibt, inwieweit man sich darauf einlässt sei also dem Leser selbst überlassen.
Als Grundlage des Ganzen sollen jedoch die historischen Fakten zum Illuminatenorden dienen, die als eine Grundlage für die Beschäftigung mit jeglicher Theorie um die Illuminaten dienen sollten. Es sei noch kurz darauf hingewiesen, dass bestimmte Themen verlinkt sind, sprich dem Leser weitere Information auf anderen Internetseiten zur Verfügung stehen. Da hier keine Abhandlung der Thematik Illuminaten in voller Bandbreite erfolgen kann, soll somit dem interessierten Leser die Möglichkeit gegeben werden weiter ins Detail zu gehen.
2. Entstehung und Entwicklung
Wie schon in der Einführung kurz angesprochen, wurde der Illuminatenorden 1776 durch Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet, genauer gesagt wurde der Bund der Perfektilibisten gegründet, welcher wenig später in Illuminatenorden umbenannt wurde. Über die Gründe, für die Entstehung des Ordens und seine Ziele gibt es viele Theorien, sie drehen sich um Weltverbesserung, oftmals aber auch um Extreme wie Welteroberung oder Weltvernichtung, letztere beiden Theorien sollen später noch einmal angesprochen werden, zunächst aber einmal zu den historisch belegten Fakten.
Weishaupt, mit 25 Jahren schon Professor, gründete diesen Orden nicht zuletzt, um gegen die Jesuiten unter den Professoren der Fakultät angehen zu können, da er ihren Methoden und Ansichten Antipathie entgegenbrachte, dies jedoch offen nicht zeigen konnte. Hauptaufgabe des Ordens sollte jedoch die Förderung der Aufklärung sein, welche durch die starke Stellung der Kirche im damaligen Bayern eingeschränkt schien.
Die Aufklärung stellte sich als eine geistige Bewegung dar, die allen Dingen die Vernunft voranstellte, sie stand für einen Aufschwung der Naturwissenschaft und die Entwicklung neuer politischer Theorien und Ideen. Sie sollte den Menschen aus seiner Unmündigkeit hinausheben, ein Hauptziel stellte die Überwindung des Absolutismus dar. Führt man sich noch einmal die gesellschaftliche Situation im damaligen Bayern vor Augen, so lässt sich die Gründung des Illuminatenordens im Geheimen nachvollziehen.
In den weiteren Jahren nach 1776 entwickelte sich der Orden sehr langsam, seine Mitgliederzahl erhöhte sich nur sehr gering. Bedeutend für die weitere Entwicklung des Ordens war sicherlich der 01.07.1780, als Adolph Freiherr von Knigge (bereits Mitglied der Freimaurer) dem Orden beitrat. Knigge war es, der die Idee entwickelte, zukünftige Mitglieder aus bereits bestehenden Freimaurerlogen zu rekrutieren, Knigge versprach sich davon, dass die Angeworbenen die Qualitäten des Ordens nicht schwächen würden. Somit begann die systematische Unterwanderung der Freimaurerlogen durch die Illuminaten, festzustellen gilt jedoch, dass viele der Angeworbenen oftmals nicht ihren Freimaurerlogen den Rücken kehrten.
Knigge scharrte so innerhalb von drei Jahren ca. 500 Männer (Frauen war der Zugang zum Orden nicht möglich, es wurde aber über Frauenlogen nachgedacht) um sich, zu seiner Blütezeit wurden dem Orden sogar 2.500 – 3.000 Mitglieder zugerechnet, zu den einzelnen Mitgliedern lässt sich sagen, dass es vor allem Männer mit Einfluss (oftmals aus dem Adel) waren.
Berühmte Mitglieder waren zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethe oder Gotthold Ephraim Lessing. Wie die große Mitgliedszahl des Ordens schon vermuten lässt, setzte diese eine Struktur innerhalb des Ordens voraus, die anfängliche Struktur des Ordens stellte sich in lediglich drei Graden dar:
1. Grad: Novize
2. Grad: Minerval
3. Grad: Erleuchteter Minerval
Diesen Graden übergeordnet stand der Areopag mit Weißhaupt als Ordenspräsident an der Spitze. Aufgrund des angesprochenen immensen Anwachsens des Ordens verlangte es bald nach einer verfeinerten Struktur, Knigge wurde mit der Entwicklung dieser beauftragt. Die neue Struktur bestand aus drei Klassen, die nochmal in verschiedene Grade eingeteilt waren.
Neben dieser doch recht geheimnisvoll anmutenden Struktur spielte vor allem die Verschlüsselung der Namen der Mitglieder des Ordens eine bedeutende Rolle in dem Wunsch von der Öffentlichkeit unerkannt zu bleiben. Adam Weißhaupt zum Beispiel war unter dem Namen Spartacus im Kreise der Illuminaten bekannt, Knigge wurde Philo genannt und Johann Wolfgang von Goethe erhielt bei Eintritt den Orden den Namen Socrates.
Trotz des Bemühens um Geheimhaltung blieb die Existenz der Illuminaten der Bevölkerung auf Dauer nicht verborgen, dies mag nicht zuletzt an der großen Mitgliedszahl gelegen haben. Der Einfluss der Illuminaten war bis zu diesem Zeitpunkt sehr weit angewachsen, die Taktik der Unterwanderung, die wie schon angesprochen, bei den Freimaurerlogen verwandt worden war, erfüllte auch in Politik und Publizistik ihren Zweck und zeichnete das Streben nach Einfluss auf alle Bereiche der Öffentlichkeit aus. Nicht zuletzt die Gesinnungsverwandte Publizistik sollte den Orden schützen und stützen.
Mit zunehmender Kenntnis über die Illuminaten und ihre Personalpolitik erschien der bayrischen Obrigkeit der Illuminatenorden immer mehr als Bedrohung, was schließlich dazu führte, dass im Kreise des Kurfürsten von Bayern eine regelrechte Illuminatenpsychose ausbrach. Mit einem am 02.03.1785 erlassenen Verbot, welches den Illuminaten jede Zusammenkunft untersagte, wurde das Ende des bis dahin bestehenden Ordens eingeläutet.
Am 22. Juni 1784 erschien plötzlich eine »Höchst-landes-herrliche Verordnung« (s. Originalabdruck) folgenden Inhaltes:
Gleichwie alle ohne öffentlicher Authorität und landesherrlicher Bestätigung errichtete Communitäten, Gesellschaften und Verbrüderungen, als eine an sich schon verdächtige, und gefährliche Sache, ganz unzulässig, und in allen Rechten verbothen sind, so wollen auch Se. kurfürstl. Durchl. solche überhaupt, wie sie immer Namen haben, und in ihrer innerlichen Verfassung bestellt seyn mögen, in dero Landen nirgend gedulden, und befehlen hiermit ernstlich, dass man sich all dergleichen heimlichen Verbind- und Versammlungen um so gewisser entäussere, als nicht nur das Publikum darüber schüchtern und aufmerksam wird, sondern auch Höchstdieselbe sowohl in Gnaden als anderen Sachen sorgfältigen Bedacht darauf nehmen werden, welches zu jedermanns Abmahn- und Warnung hiemit offentlich kuntgemacht wird.
- Ex commissione serenis. Dni. Dni.
- Ducis, et Electoris speciali.
L. S. kurfürstl. Obern Landes-Regierungssekretär.
Die Illuminaten glaubten durch dieses Verbot sich wenig oder gar nicht berührt, arbeiteten daher ruhig weiter, bis im Jahre darauf ein zweites Verbot (s. Originalabdruck) eine unbegrenzte Verfolgung einleitete. Dieses verschärfte Verbot lautete:
von Gottes Gnaden Pfalzgraf bey Rhein, Herzog in Ober- und Niederbaiern, des H. R. R. Erztruchsess, und Kurfürst, zu Gülch, Cleve und Berg Herzog, Landgraf zu Leuchtenberg, Fürst zu Mörs, Marquis zu Bergenopzom, Graf zu Weldenz, Sponheim, der Mark und Ravensberg, Herr zu Ravenstein etc. etc.
Unsern gnädigsten Gruss und kurfürstl. Gnade Jedermann zuvor.
Uns kann nicht anderst als sehr missfällig und empfindlich fallen, da Wir vernehmen, wie wenig Unser bereits unterm 22sten Juny letztverwichenen Jahrs wider alle unbestättigt und unzulässige Communitäten ergangenes Generalverbot von verschiedenen
in Unsern Landen noch befindlichen Logen der sogenannten Freymaurer und Illuminaten geachtet wird, indem sie sowohl ihre heimliche Zusammenkünften als eigenmächtige Collekten, und Anwerbungen neuer Mitglieder immerhin fortsetzen, sohin ihre schon sehr hoch angewachsene Anzahl je länger je mehr zu verstarken suchen.
Gleichwie Wir aber eine solche, zumal von ihrem allerersten Institut allzuweit abgeartete Gesellschaft sowohl in geist- als weltlich- und politischen Betracht für allzubedenklich finden, als das Wir solche in Unseren Landen ferner gedulden könnten,
Ein drittes Verbot wurde im August erlassen. Es lautet:
»Man weis höchster Orten ganz gewiss und zuverlässig, dass die Freimaurer und Illuminaten ihr schädliches Handwerk durch heimliche Zusammenkünfte, Kollekten und Anwerbungen neuer Mitglieder gegen wiederholt landesherrliches Verboth noch immer forttreiben, und sogar in Justiz- und anderen Kollegien, wo solche am wenigsten Eingang finden sollten, sich so weit verbreiten, dass sie in einigen derselben schon die Oberhand und Mehrheit der Stimmen erreicht haben.
Gleichwie aber Seine kurfürstl. Durchlaucht auf Ihrer hierinn ergangenen Generalverordnung ganz unbeweglich bestehen, sofort solche nirgend mit grösserer Genauigkeit, als bey ihren Kollegien und Gesetzbewahrern gehorsamst befolgt wissen wollen, so ergeht auch hiemit der weitere ernsthafte Befehl, dass sich 1. alle und jede dieser Sekte noch anhangende Vorstände und Mitglieder der Kollegien längst inner acht Tagen von Zeit der in plena Sessione beschehenen Publikation schriftlich, und zwar die Vorstände unmittelbar bey der höchsten Stelle, die andern Mitglieder aber entweder sich angeben und manifestiren sollen, mit der Erklärung, dass sie von dieser Sekte gänzlich abstehen, sohin weder ihre Winkelkonventikula mehr besuchen, noch andere dazu verleiten und anwerben, oder dahin kontribuiren; viel weniger sich bey auswärtigen Logen engagiren wollen und werden.
Wer sich nun 2. von den noch existierenden Freymaurern und Illuminaten dem kurfürstlichen Befehle in allem gehorsamst submittiren, sofort die Manifestation und Erklärung inner dem gesetzten peremptorischen Termin abgeben, und jenen begangenen Fehltritt bereuen wird, dem wird man solchen auch vergeben, und die verdiente Strafe nachlassen; jene hingegen, welche
3. das Generalmandat weiter übertreten, keine vollständige Parition leisten, oder obigen Termin ohne verstandener Manifestation und Erklärung verstreichen lassen, und erst nach der Hand entdecktet würden, sollen nicht nur ipso facto kassirt seyn, sondern auch mit ergiebiger Geld- oder anderer empfindlicher Strafe belegt, die Denunzianten aber rekompensirt und in Geheim gehalten werden.
München, den 16. August 1785.«
Was war nun die Veranlassung zu solchen Verboten, die in ihren letzten Teilen jeder gemeinsten Denunziation alle Tore öffneten? Es konnten nur politische, private oder kirchliche Gründe vorliegen, vielleicht auch stammten diese aus allen drei Quellen. Beginnen wir zuerst nach den politischen Gründen zu suchen und sehen wir uns um, welche Beschuldigungen auf diesem Gebiete bereits gegen den Illuminatenorden vorgebracht worden sind.
Mit besonderer Vorliebe wird behauptet, dass durch die Herzogin Maria Anna von Bayern, der Schwägerin des Kurfürsten Karl Theodor, der Anstoss zur eigentlichen Verfolgung gegeben worden sei, dass sie es gewesen, die den Kurfürsten auf Veranlassung Friedrich des Grossen über die Staatsgefährlichkeit des Ordens aufgeklärt habe. Diese Ansicht findet sich variiert fast in jeder Besprechung, die den Illuminatenorden zum Gegenstand hat, sie fand namentlich durch Heinrich Zschokke ihren Eingang in die Geschichtsbücher.
Die Obrigkeit gewann stetig an Einblick in die Ordensangelegenheiten und es wurde offensichtlich, dass die Illuminaten über weitreichenden Einfluss verfügten, nicht zuletzt auf zentrale Behörden in München und zentrale Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Durch ein weiteres, wie bereits erwähnt, am 16.08.1785 erlassenes Mandat wurde den Mitgliedern des Ordens befohlen, ihren Austritt schriftlich zu erklären. Im weiteren Verlauf des Jahres kam es zu Ermittlungen gegen Mitglieder des Ordens, worauf 1786 und 1787 Hausdurchsuchungen erfolgten, bei denen umfangreiches belastendes Material gefunden wurde.
Im Folgenden machte sich die Münchener Regierung ihrerseits die Publizistik zu Nutze und ließ große Teile des Materials direkt veröffentlichen. Dies sollte der Bevölkerung die verschwörerischen Absichten der Illuminaten vor Augen führen und die Verfolgungen begründen. Adam Weißhaupt wurde der Professorentitel aberkannt, er flüchtete aus Bayern und hier verliert sich seine Spur.
An diesem Punkt ist nun einer der Anknüpfungsstellen von Verschwörungstheoretikern erreicht, dazu jedoch erst später, bei der Vorstellung einiger Theorien zu den Illuminaten, mehr. Es sei noch einmal kurz darauf hingewiesen, dass je mehr man sich dem 19./ 20. Jahrhundert nähert, Information und Desinformation immer weiter verschwimmen. Die Unterscheidung zwischen Tatsachen und spekulativen Theorien werden somit im Folgenden zwangsläufig immer schwieriger, der Verschwörungstheoretiker mag schon hier eine gezielte Politik der Desinformation durch die Illuminaten sehen.
3. Die „neuen“ Illuminaten
Etwa auf das Jahr 1890 wird die Neugründung des Ordens festgesetzt, wenn man diese als solche bezeichnen möchte und nicht davon ausgeht, dass der Orden bis zu diesem Zeitpunkt im Geheimen weiteragierte. Für die Neugründung und die weitere Entwicklung waren vor allem zwei Personen von Bedeutung, Theodor Reuss und Leopold Engel. Diese beiden leiteten in den Jahren nach 1890 die Geschicke des Ordens bis es 1902 zum Bruch zwischen den beiden kam. Beide gingen eigene Wege was zu einer Aufspaltung des Ordens führte.
Aus dem Teil der Illuminaten, die sich Theodor Reuss anschlossen, ging später ein starker amerikanischer Zweig hervor. Dieser amerikanische Zweig der Illuminaten ist nun Ausgangspunkt der inzwischen schon des öfteren angesprochenen Ideen und Theorien um und zu den Illuminaten. Knüpft man hier noch einmal an den Punkt des Verschwindens von Adam Weishaupt an, so findet man hier zwei mögliche Sterbedaten Weishaupts, zum einen der 18.11.1830 in Gotha und zum anderen der 14.12.1799 in Mount Vernon(USA).
4. Adam Weishaupt, George Washington und die 1 Dollar Note
Was nun Adam Weishaupts Tod in den USA angeht, befindet man sich schon mitten in einer der spekulativen Theorien um die Illuminaten. Vorauszuschicken wäre hier noch, dass die Anhänger und Begründer der im Folgenden angesprochenen Theorien von einer Herrschaft der Illuminaten über weite Teile der Gesellschaft ausgehen, oftmals wird auch von einer Weltherrschaft der Illuminaten gesprochen.
Weishaupt, flüchtete nach 1785 aus Bayern, nach einem Aufenthalt auf der Wartburg ging er dann nach Amerika, um dort neuen Einfluss zu gewinnen. Laut der Theorie, deren Herkunft nicht näher bekannt ist, hat Weishaupt hier die Position George Washingtons, dem ersten Präsident der Vereinigten Staaten, eingenommen. Wie dieser Positionswechsel sich nun genau vollzog, dazu schweigt diese Theorie, sie behauptet jedoch in diesem Zusammenhang, dass es das Abbild Weishaupts sei, welches die 1 Dollar Note ziere und nicht etwa das von George Washington. Dass ein solcher Austausch rein optisch möglich gewesen wäre, erklärt die Theorie mit einer ziemlichen Ähnlichkeit der Beiden, ins Detail geht sie bei der Rückseite der 1 Dollar Note. Hier findet man eine Pyramide abgebildet, über der ein leuchtendes Auge schwebt, betrachtet man parallel die Symbolik der Illuminaten, so findet man hier gewisse Übereinstimmungen.
Diese Darstellung symbolisiert bei den Illuminaten den Aufbau des Ordens, an der Spitze stehen „die Erleuchteten“, die ihr Wissen an die unteren Schichten der Pyramide, sprich an die Mitglieder geordnet nach Graden, weitergeben. Das leuchtende Auge als Symbol des Wissens und der Erleuchtung wurde z.B. auch von den Freimaurern verwandt. Weiterhin findet man bei der Betrachtung in der untersten Stufe der Pyramide die römische Ziffer „MDCCLXXVI“, setzt man diese in das arabische Zahlensystem um, so erhält man die Zahl 1776, die als Jahreszahl gesehen bekanntlich das Gründungsdatum der Illuminaten darstellt. Unter der Pyramide steht in einem Bogen zu lesen: „Novus Ordo seclorum“(lat.), was mit „Neue Ordnung des Zeitalters“ übersetzt werden kann, oder kurz gesprochen: „Neue Weltordnung“. Dieser Wunsch nach einer neuen Ordnung, wurde den Illuminaten als ein Hauptziel des Ordens angelastet.
Ob nun die 1 Dollar Note tatsächlich das Abbild von Adam Weishaupt trägt und die Rückseite vom Siegel der Illuminaten geziert wird, das ist reine Spekulation, betrachtet man jedoch die offizielle Fassung zur Entstehung der 1 Dollar Note, so mag man die eben angeführten Punkte als widerlegt betrachten. So stellte das sehende Auge einen festen Bestandteil der Kunst des 17./18. Jahrhunderts dar, innerhalb eines Dreiecks gezeichnet repräsentierte es Gott, dazu passend der lateinische Ausspruch über dem Auge:
„Annuit Coeptis“ „Er unterstützt unser Vorhaben“. Die 13 - stufige Pyramide, so die Erläuterung, symbolisiere die 13 „alten“ Staaten der USA, die am 04.07.1776 ihre Unabhängigkeit erklärten, womit nun auch die Herkunft der Jahresangabe 1776 geklärt sein sollte. Ob man die Theorie der illuminaten-inspirierten 1 Dollar Note nun verwerfen mag oder nicht, auch die offizielle Fassung bietet Material für weitere Einlassungen.
So soll Thomas Jefferson, einer der Männer, die damit beauftragt waren das Siegel zu entwerfen, die Vorlagen für das Siegel bei einem Spaziergang im Garten von einem Unbekannten überreicht bekommen haben, mit der Bemerkung, es handle sich um ein sehr bedeutendes Symbol. Andere Ansätze sagen, Thomas Jefferson sei sogar selbst ein Mitglied der Illuminaten gewesen.
Im Jahre 1802 schrieb Thomas Jefferson:
"Ich glaube, Bankinstitutionen sind gefährlicher als stehende Armeen!
Wenn das amerikanische Volk es den Privatbanken je erlaubt, die Ausgabe ihres Geldes zu kontrollieren, zuerst durch Inflation, dann durch Deflation, dann werden die Banken und Konzerne, die um diese Banken heranwachsen, den Menschen ihren ganzen Besitz wegnehmen, bis ihre Kinder obdachlos aufwachen, auf dem Kontinent den ihre Vorväter erobert haben.“
Thomas Jefferson war der dritte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1801–1809) und war der hauptsächliche Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.
Leider hat sich die Warnung von Jefferson bewahrheitet. Die Federal Reserve Bank (FED), welche den Dollar herausgibt, ist eine Privatbank, bzw. wird durch Privatbanken kontrolliert.
Und das Resultat ist genau so eingetreten, wie Jefferson es vorausgesagt hat, Millionen von Amerikanern haben durch die Hypothekenkrise ihr Dach über dem Kopf verloren, eine geplante Aktion der Bankster.
5. Resümée
Sich hier noch weiter auf spekulative Theorien zu den Illuminaten einzulassen macht sicherlich keinen Sinn, denn es sollte erkannt worden sein, dass man sich hier oftmals im Bereich von Spekulationen befindet. Eines haben die Einlassungen auf diese Spekulation sicherlich gezeigt, und zwar, wie sehr das Geheime und Verborgene die Menschen in allen Epochen beschäftigt hat.
Ein Ergebnis zum Komplex des Illuminatenordens finden zu wollen, und vor allem zu den zahlreichen Theorien um die Illuminaten, wäre sicherlich vermessen. So sollte der Leser versuchen sich auf Basis der Fakten eine eigene Meinung zu dieser Thematik zu bilden, dies mag auf Basis des Ausgeführten ein wenig leichter fallen.
Ver - rückte Welt:
Erich Fromm (1900–1980), deutscher – später amerikanischer – Sozialpsychologe humanistisch-ganzheitlichen Denkens, hat in einem seiner Hauptwerke „Haben oder Sein" » auf den wesentlichen Unterschied zwischen den Existenzformen des schöpferischen Seins und des entfremdenden Habens hingewiesen: der Mensch habe sich von der Einheit seines Seins in die Dualität des bloßen Habens von etwas entfremdet.
Später meinte Fromm dann, die Welt sei ver-rückt, der Mensch habe sich von seinem Ursprung (mit der Welt eins zu sein) entfernt, habe seine Position ihr gegenüber verrückt und sich von ihr entfremdet.
Seine Weltanschauung sei aufgrund dieser Ver-rückung heute eben verrückt. Heute ist der Mensch nicht mehr, er hat bloß: und zwar alles. Sogar sich selbst.
Wenn man die Wirtschaft und ihr Treiben heute Revue passieren läßt, weiß man, daß
Fromm recht hatte.
Was heute unter dem Stichwort „Globalisierung» weltweit passiert, läßt keinen –wirtschaftlichen – Stein mehr auf dem anderen. Über Jahrhunderte, ja gar Jahrtausende eingespielte Wirtschaftsmethoden, angefangen von der Selbstversorger-(Subsistenz-) Wirtschaft bis hin zur ökosozialen Marktwirtschaft des postindustriellen Zeitalters, werden in unserer Zeit der „Global Player"»,
der „Multis" » und der internationalen Finanztransaktionen (Finanzblasen-Wirtschaft) bedenkenlos über Bord geworfen. Alles ist ver-rückt. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf – nicht nur weltweit, sondern auch innerhalb der (bisher zumindest) wohllebenden Gesellschaften der Industrienationen.
Was ist passiert?
Vor allem ist passiert, daß die – bevorzugt in Europa, und hier insbesondere in den Ländern der (alten) EU-15 – mühsam errungene soziale Marktwirtschaft den Zielen des Neoliberalismus der USA und ihrer letzten Regierungen („Neocons" » – Neukonservative; vor allem G. W. Bush und seine Konsorten wie Dick Cheney et alia) geopfert wurde.
Leider hat auch die 2005 erweiterte EU-25 (heute: EU-27) da mitgezogen, nachdem dies lange Zeit die große Streifragen zwischen den politischen Richtungen in Europa war, ob man den USA in ihrer unsozialen Wirtschaftspolitik folgen solle;
daß 2005 die damals neue EU-Verfassung von den Franzosen und den Niederländern abgeschmettert worden ist, mag als Indiz dafür gewertet werden, daß ein Großteil der Bürger der Meinung gewesen sein könnte, daß die Wirtschaftspolitik der EU sich nicht mehr nach dem Wohl seiner Bürger, sondern eher nach den Interessen des Finanzkapitals und der USA ausrichtete.
Die Finanzkrise 2009, die – vor allem (!) – Europa getroffen hat (sic: Griechenland, aber auch Portugal und Spanien; über Italien hatte man erst später eine gewisse »Transparenz»,...) ist die direkte Folge der fatalen Fehlentscheidungen vieler europäischer Regierungen und vor allem des Bankenapparates (sic: Deutsche Bank, aber auch französische Banken, die sich vor allem in Griechenland mit für sie fatalen Folgen eingebracht hatten), die wissentlich (oder wirklich unwissentlich?) von den US-Banken genasführt worden sind und für das heutige finanzielle Desaster der EU sicherlich mitverantwortlich sind ...wobei das Präfix „mit" » heute bereits sehr breit diskutiert wird,...