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Hier entsteht die Seite: Christenverfolgung und andere Verleumdungen
Die Autoren:
Mme Prof. Marie Augère
S. Hab Master of Science (M. Sc.)
Prof. Dr. Dr. Jean-Luc Fournet
Christenverfolgung und andere Verleumdungen
„Meine Zielgruppe ist in erster Linie die Jugend, denn durch die Geschichtslügen von gestern wird sie lernen, die für sie zweifellos wichtigeren Geschichtslügen von heute zu erkennen.”(Massimo Fini) - " NERO 2000 Jahre Verleumdung "
Massimo Fini: Benvenuti
Vorwort
Nero war weder hässlich noch ein "Bösewicht". Er brannte Rom nicht nieder, aber er baute es wieder auf - schöner und moderner, als es je gewesen war. Keine historische Gestalt hat eine schlechtere Presse gehabt als der römische Kaiser. Christliche Autoren behaupten sogar, er sei der Antichrist in Person gewesen.
In Wahrheit aber war Nero ein bedeutender Staatsmann. Während der vierzehn Jahre seiner Herrschaft erlebte das Römische Reich eine Zeit des Friedens, der Blüte, eines wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs, wie es ihn weder vorher noch nachher gegeben hat. Die seriöse Geschichtsschreibung weiß längst, dass nicht der mordgierige, perverse Nero Rom in Brand setzte und den pyromanischen Exzess mit Freudengesang begleitete, doch das breite Publikum sieht ihn noch immer als Monster sondergleichen. Nicht Nero war der erste Christenverfolger in großem Stil, sondern der vielgerühmte Philosoph auf dem Kaiserthron, Marc Aurel (Marcus Aurelius). Und Nero verfolgte nicht die Christen generell, sondern ließ nur diejenigen anklagen, die vermutlich zu den Brandstiftern gehörten.
Zweifellos war er megaloman, ein Visionär, ein Exhibitionist, ein unheilbarer Narzisst und höchstwahrscheinlich psycholabil, erdrückt erst von der herrschsüchtigen, oppressiven Mutter und dann von der ungeheuren Last, die dem erst Siebzehnjährigen mit der Herrschaft über ein Weltreich aufgeladen wurde. Eins indessen ist sicher: Dieser Kaiser, der zugleich Kitharöde war, Sänger, Dichter, Schauspieler, Schriftsteller, Rennfahrer, voll unstillbarer Wissbegierde in bezug auf Naturwissenschaft und Technik, der Förderer kühnster Forschungsreisen, der Initiator grandioser Projekte, dieser Kaiser war einzigartig nicht nur in der Geschichte des Römischen Reiches.
Die wirtschaftlichen und intellektuellen Eliten seiner Zeit verstanden ihn nicht, oder sie verstanden ihn nur zu gut und bekämpften ihn deshalb erbittert. Die Senatoren, weil sie ihre Macht gefährdet sahen, ihre Reichtümer, ihr süßes Nichtstun; und die Intellektuellen, weil sie als brave Kleinbürger nur das eine sich zu allen Zeiten gleichbleibende Ziel kannten: in den Kreis der Aristokraten aufzusteigen und an ihren Privilegien teilzuhaben.
Einführung: Die Nero-Legende
Wie kamen christliche Schriftsteller wie Vittorinus, Commodianus und Sulpicius Serverus darauf, in Nero den Antichristen zu sehen? Warum glaubten sie gar, dass er zu gegebener Zeit wiederkehren würde? Sie zogen ihre Erkenntnisse aus der Offenbarung des Johannes.
„Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist 666.”
Mit diesem Satz sind im Laufe der Geschichte immer wieder Menschen diffamiert worden. Wie in letzter Zeit einige Christen gar behaupten, der BAR-Code würde die Zahl des Tieres enthalten. Bei Nero ergaben die hebräischen Zahlenzeichen seines Namens addiert 666.
Während des gesamten Mittelalters, sogar noch Ende des 19. Jh., wurde der Legende vom Antichristen Nero weithin Glauben geschenkt.
Daraus erwuchsen zahlreiche Abstrusitäten. Ein Papst ließ z.B. den Baum auf Neros Grab fällen und dort eine Kapelle bauen, weil er die dort nistenden Raben für Dämonen hielt.
Christen hegen noch heute eine starke Abneigung gegen Nero, da sie ihn für den ersten Christenverfolger halten. Sueton und Tacitus lieferten ihnen da auch die passenden Belege. Allerdings haben die christlichen Historiker dabei den Hintergrund dieser beiden Autoren nicht beachtet. Sueton war ein Sammler von Skandalgeschichten, deren Wahrheitsgehalt recht fraglich ist. Tacitus gehörte der Klasse von Senatoren und Großgrundbesitzern an, die Nero politisch bekämpfte. Man kann Tacitus' Ausführungen also als Propaganda ansehen.
Aber bei Nero nimmt es die christliche Geschichtsschreibung nicht so genau. Alles, was Sueton und Tacitus über seine Schandtaten schreiben, wird unweigerlich für bare Münze genommen. Wenn sie jedoch auch den Christen jede Art von Schändlichkeit zuschreiben („wegen ihrer Schandtaten verhasst”, so Tacitus), dann allerdings wird ihre Glaubwürdigkeit als Quelle in Frage gestellt. Aber genau diese Sicht der Dinge hat sich in den Schulen breitgemacht. Wenn dagegen von Kaiser Konstantin die Rede ist, der das Christentum zur Staatsreligion machte, wird bewusst verschwiegen, dass er seinen Sohn und seine Frau umbringen ließ.
Vollkommen ruiniert wurde das heutige Ansehen Neros durch Filme wie „Quo vadis?” Wen Film und Fernsehen als blutrünstiges Ungeheuer darstellen, wird seinen Ruf so schnell nicht mehr los. Die moderne Geschichtsschreibung zeichnet dagegen ein ausgewogeneres Bild Neros. Neben Mario Attilio Levi waren es vor allem englische, französische und rumänische Historiker (das bedeutendste Nero-Forschungszentrum befindet sich in Bukarest), die Neros Leistungen und seine Person einer kritischen Überprüfung unterzogen. Durch Quellenkritik und Betrachtung der tatsächlichen Auswirkungen von Neros Politik kommen sie zu einem den gängigen Einschätzungen vollkommen entgegengesetzten Bild des Kaisers. Das einfache Volk verstand und liebte ihn heiß und innig. Seine Beliebtheit war so groß, dass im Gegensatz zur negativen Nero-Legende bei seinem Tod im Volk eine positive Legende entstand.
Neros Jugend bis zur Thronbesteigung
Nero wurde als Lucius Domitius am 15. Dezember 37 in Antium geboren. Sein Vater Gnaeus Domitius gehörte zum plebejischen Adel. Seine Mutter Agrippina war mit dem Reichsgründer Augustus verwandt. Vom Stammbaum her wäre Nero ohne den Ehrgeiz seiner machtbesessenen Mutter niemals Kaiser geworden. Kalt, skrupellos und berechnend verfolgte sie dieses Ziel. Einer seiner Lehrer war Chairemon, ein ägyptischer Priester, der zum Stoizismus übergetreten war. Er hatte früher das Museum in Alexandria geleitet, historische und astrologische Werke verfasst und war Kenner der Archäologie. Als zweiter Lehrer hatte der Aristotelesschüler Alexander von Aegae großen Einfluss auf Nero. Diese beiden führten ihn zu jener Art von Philohellenismus, der später zum Leitmotiv seiner Politik wurde.
Als Nero 12 Jahre alt war, wurde schließlich noch Seneca, der renommierteste Intellektuelle seiner Zeit, engagiert. Der Philosoph hatte großen Einfluss auf den jungen Nero, allerdings nur soweit Agrippina, die alles kontrollierte, das zuließ. Sie machte Seneca klar, dass er sich nicht zu sehr auf Philosophie konzentrieren solle, weil das für einen zukünftigen Kaiser ihres Erachtens nicht angemessen war. Nero aber gefiel die Philosophie so sehr, dass er später als Kaiser den Diskussionen der bei Hofe geladenen Philosophen lauschte. In seiner Jugend beschäftigte sich Nero vor allem mit Musik, Kunst, Literatur und Theater, interessierte sich für Wagenrennen und Zirkusspiele.
Als der damalige Kaiser Claudius im Jahr 48 Witwer wurde - er hatte seine Frau ermorden lassen - kam Agrippina ihrem Ziel ein Stück näher. Sie wurde von Claudius zur neuen Gattin gewählt. Neros Vater war früh gestorben. Als nächstes brachte sie Claudius dazu, seine 8-jährige Tochter Octavia mit dem 12-jährigen Nero zu verloben. Da Claudius' einziger Sohn Britannicus gesundheitlich schwach war - er litt an Epilepsie -, lies er sich dazu überreden, Nero im Jahr 50 zu adoptieren. Im Jahr 53 heiratete Nero seine junge Braut. Damit der Thronbesteigung Neros nichts mehr im Wege stand, beschloss Agrippina - wahrscheinlich mit Unterstützung Senecas -, ihren Gatten zu vergiften. Claudius starb am 12. Oktober 54.
Einen Tag später bestieg Nero den Thron. Er galt allgemein als herzlich, umgänglich, geistreich und intelligent und bestand die Prüfung der Prätorianer und auch die der strengen Senatoren, die seine Ernennung zum Kaiser bestätigen mussten. Alle Quellen stimmen darin überein, dass Neros Thronbesteigung allgemein auf große Begeisterung stieß. Es wurde ein neues „Goldenes Zeitalter” erwartet.
Wie war Nero als Staatsmann
Im allgemeinen neigen wir dazu, uns das Leben der römischen Kaiser als eine Aneinanderreihung von Palastintrigen, Verbrechen, Orgien, Ausschweifungen und Vergnügungen vorzustellen. Dies gab es zwar alles, aber in weit geringerem Maße, als uns die Geschichtsschreibung glauben macht, die bis vor kurzem solche Geschehnisse für wichtiger hielt als Tatsachen. In Wirklichkeit musste ein Kaiser vor allem arbeiten.
Zur Zeit Neros hatte das Römische Reich enorme Ausmaße erreicht. Damit einher ging eine starke Machtkonzentration des Kaisers. Neros gesamte Politik zeichnete sich durch Milde aus. Er hatte offen seine Sympathie für die unteren Klassen, einschließlich der Sklaven, zu erkennen gegeben. Diese Haltung zog sich durch die gesamte Regierungszeit. Auf Ehrungen, die ihm als Kaiser zuteil wurden, war er nicht erpicht. Angewidert war Nero durch den Brauch, bei einem Verbrechen eines Sklaven sämtliche Mitsklaven des Hauses ebenfalls hinzurichten. So entfremdete sich Nero allmählich den harten Gebräuchen des römischen Lebens und versuchte, Elemente der hellenistischen Kultur einzuführen - was allerdings bei der Aristokratie nicht gut ankam. Nero war jedoch bemüht, seine Macht wieder mehr auf die Senatoren zu verteilen.
Der Aufbau und die Konsolidierung eines funktionierenden staatlichen Verwaltungsapparates waren Neros Werk, ohne ihn wäre das Reich zusammengebrochen. Neros anfänglicher Ratgeber war Seneca, der aus einer erzkonservativen Familie stammte. Er tat alles, um seinen ehemaligen Schüler in Sinne einer augusteischen Politik zu beeinflussen, d.h. die Finanzen und Privilegien des Adels nicht anzurühren und alles zu lassen, wie es ist. Seneca verschleierte das Wesen dieser Politik, indem er großartige Moralpredigten hielt, die Abkehr von allem Materiellen, Habgier und Reichtum forderte und für ein einfaches Leben eintrat.
Wobei ihm allerdings selber jegliche Moral fehlte: er häufte Reichtümer an, war Erbschleicher und nahm Wucherzinsen. Wenn der Name Seneca heute noch einen positiven Klang hat, so geht dies einmal mehr auf die christlich inspirierte Geschichtsschreibung zurück, die deshalb ein so günstiges Bild von ihm zeichnete, weil seine Philosophie Vorstellungen enthält, die sich in der christlichen Ethik und Theologie wiederfinden. Obwohl Senecas Einfluss auf Nero in der Anfangszeit groß war, haben die christlichen Historiker allein Nero für Verbrechen zu Beginn seiner Regentschaft verantwortlich gemacht.
Im Rechtswesen führte Nero einige Reformen durch. Streitigkeiten bearbeitete Nero sorgfältig, nahm sich Zeit fürs Urteil und verfasste eine schriftliche Begründung. Im Jahr 56 verbot der Kaiser den Statthaltern die Ausrichtung von Gladiatorenspielen und Tierhetzen. So konnten zur Finanzierung dieser Spiele auch keine Gelder mehr von der Bevölkerung erpresst werden.
Bereits im Jahr 58 begann Nero, sich vom Senat zu distanzieren. Ihm wurde immer klarer, dass jegliche Sozialpolitik an einer führenden Klasse scheitern musste, die eine Tangierung ihrer Privilegien und immensen Reichtümer nicht hinnehmen wollte. Um der armen Bevölkerung zu helfen, erhöhte er die in Umlauf befindliche Geldmenge. Er begleitete die Maßnahme mit einer starken Bautätigkeit, um der Wirtschaft neuen Schwung zu geben. Dabei kam ihm der Brand von Rom zu Hilfe.
Nero, der Pazifist und Gegner von Gewalt
Für Krieg und militärische Dinge hatte Nero nichts übrig. Er übernahm nie selbst das Kommando über das Heer. In der Außenpolitik verfolgte er eine defensive Strategie, beruhend auf diplomatischer Einflussnahme und Abschreckung.
Ein Problem, dem sich Nero zu Beginn seiner Regierungszeit stellen musste, waren die unsicheren Grenzen Britanniens. Zuerst wollte er Britannien ganz aufgeben, aber gegen den kriegswilligen Senat konnte er sich anfangs nicht durchsetzen. Nach Niederschlagung der britannischen Unabhängigkeitsbewegung stand man vor der Alternative, ob zukünftig eine Politik der Vergeltung oder der Versöhnung verfolgt werden sollte. Auf Neros Anweisung wurde Britannien befriedet und wiederaufgebaut. Es fand eine vorsichtige, aber effektive Romanisierung statt.
Einen weiteren außenpolitischen Konflikt bildeten die fortwährenden Auseinandersetzungen mit den Parthern. Zwischen den beiden gleichstarken Reichen lag Armenien, worauf Rom sowie Parthien Einfluss ausüben wollten. Als der Bruder des parthischen Königs zum König über Armenien ernannt wurde, konnte Rom damit nicht einverstanden sein. Um lange Kämpfe zu vermeiden, wollte Nero ihn aber trotzdem anerkennen, wenn er sich vom römischen Kaiser krönen ließe und so von Rom seine Souveränität erhielte.
Die Parther ließen sich auf diese Lösung allerdings erst nach einer langen Reihe von Scharmützeln ein. Zum Abschluss der Krönungsfeierlichkeiten schloss Nero als Zeichen dafür, dass an allen Grenzen des Reiches Frieden herrschte, die Doppeltüren des Janustempels. In der gesamten römischen Geschichte gelang es nur drei Kaisern, diese Türen eine Zeitlang geschlossen zu halten. Ein friedliebender Kaiser kam beim Adel allerdings schlecht an. Nur im Krieg gab es viel zu verdienen.
Seit Beginn seiner Regierungszeit hatte Nero stets nach der Devise gehandelt: Diplomatie statt Krieg, und Krieg nur, wenn es für das Prestige des Reiches und die Sicherung seiner Grenzen unumgänglich war; Entdeckungsreisen statt Eroberungen, und Eroberungen nur, wenn sie ohne Blutvergießen zu bewerkstelligen waren. Sein Verhalten änderte sich nur, wenn er Angst bekam oder bedroht wurde. Er war sicher kein blutrünstiger Tyrann. So verbot er auch, dass die Gladiatorenkämpfe bis zum bitteren Ende geführt wurden, selbst wenn die Gladiatoren zum Tode verurteilt waren. Todesstrafen verhängte Nero nur, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ.
Nero als Künstler und Rennfahrer
Nichts hat mehr Sarkasmus und Hohn hervorgerufen als Neros öffentliche Auftritte als Künstler und Rennfahrer. Neben seiner unbestreitbaren Selbstverliebtheit verfolgte Nero damit aber auch ein politisches und pädagogisches Programm: der Versuch einer Kulturrevolution. Einige Autoren sehen darin seine originellste Leistung, mit der er allerdings seiner Zeit voraus war und daher scheiterte. Durch die hellenistische Kultur versuchte Nero die Sitten der römischen Gesellschaft zu zivilisieren und zu verfeinern. Künstlerische Veranstaltungen galten bei den Römern nicht viel, im Gegensatz zu Kriegs- und Militärdienst. Neros persönliche Auftritte sollten vermitteln, dass die Kunst einer kollektiven Teilnahme würdig ist und deshalb auch keine Klassengrenzen kennt.
Neros erster öffentlicher Auftritt erfolgte erst zehn Jahre nach seiner Thronbesteigung. Diese Zeit hatte Nero darauf verwandt, die Voraussetzungen für diese neue Kultur zu schaffen. Es war also nicht reiner Narzissmus, der ihn trieb. Seine Motive waren weitreichender, sonst hätte er sich nicht so lange zurückgehalten. Obwohl Nero seine geplante Kulturrevolution ganz allmählich voranbrachte, stießen die Neuerungen bei der Aristokratie und der Intelligenz auf heftige Ablehnung. Tacitus bezeichnet die neuen Sitten als „verachtenswert” und „entwürdigend”.
Nero führte einen Hof, wie er uns aus der Renaissance bekannt ist. Man pflegte einen raffinierten, ästhetisierenden, eleganten, ironischen, libertären, skeptischen, sinnlichen, eher amoralischen als unmoralischen Stil. Nichts galt als selbstverständlich, alles wurde in Frage gestellt und diskutiert.
Die Verbrechen
Von den vielen Verbrechen, die man Nero anlastet, können im Grunde nur zwei als echte Straftaten betrachtet werden: die Ermordung seiner Mutter und die seiner Gemahlin Octavia.
Nero ermordete nicht seinen Stiefbruder Britannicus, den leiblichen Sohn von Neros Vorgänger, wie z.B. Tacitus behauptete. Der römische Historiker schildert einen angeblichen Giftmord bei einem gemeinsamen Essen. Aber im Wesentlichen handelt es sich um eine der zahlreichen Fälschungen, die Tacitus selbst fabrizierte. Alle nicht-römischen antiken Quellen bestätigen, dass Nero Britannicus nicht umgebracht hat. Folgende Gründe sprechen für Neros Unschuld: Nero war kein Thronräuber. Zu jener Zeit gab es keinerlei gesetzliche Vorschriften zur Regelung der Thronfolge. Nero stammte ebenfalls aus kaiserlicher Familie und hatte durchaus alle Ansprüche auf den Thron. Tacitus gab an, dass Agrippina sich mit Britannicus gegen Nero verbündet hätte, um Britannicus an die Macht zu bringen. Aber damit hätte sich Agrippina selbst ans Messer geliefert, die ja den Vater von Neros Stiefbruder umbringen lies. Agrippina befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt ihrer Macht und war nicht, wie Tacitus behauptete, außer Gefecht gesetzt.
Auch waren so schnell wirkende Gifte den Römern dieser Zeit unbekannt. Außerdem war der 17-jährige Nero zu einem solchen Verbrechen psychisch gar nicht in der Lage. Zu jener Zeit genügte bereits die Unterschrift unter ein Todesurteil, damit sich ihm der Magen umdrehte. Er hing noch nicht an der Macht, war noch kurz zuvor bereit gewesen, alles für eine Geliebte aufzugeben.
Wenn Nero Britannicus wirklich umbringen wollte, hätte es unauffälligere Wege als beim gemeinsamen Bankett gegeben. Britannicus litt seit seiner Geburt an Epilepsie, und der von Tacitus geschilderte Anfall kann durchaus darauf zurückgeführt werden.
Agrippinas Ermordung war aus politischen Gründen unvermeidlich.
Sie wurde durch ihre Machtbesessenheit für Nero zur dauernden Gefahr. Einer von beiden musste sterben. Agrippina schreckte nicht davor zurück, alle ihr unliebsamen Mitmenschen aus dem Weg räumen zu lassen. Das brachte Neros Politik der Milde in Gefahr. Als Nero Schwierigkeiten mit dem Senat hatte, versuchte Agrippina, sich an die Spitze der Unzufriedenen zu setzen und die Macht an sich zu reißen. Seneca, der selber einen Machtkampf mit Agrippina führte, beschwor Nero, sich seiner Mutter zu entledigen. Nach einem gescheiterten Versöhnungsversuch beschloss Nero, unter wachsendem Druck Senecas, seine Mutter umzubringen. Der erste Mordversuch durch ein Schiffsunglück scheiterte. Unter dem fingierten Vorwurf des Mordkomplotts gegen Nero lies der Kaiser dann seine Mutter töten. Er hatte durch den Muttermord sein Leben lang Albträume und Gewissensbisse.
Nun zum Mord an Octavia. Nero hatte die ihm Aufgezwungene nie geliebt. Er verliebte sich in die intelligente Poppaea, die ihn drängte, sie zu heiraten. Als Neros Geliebte schwanger wurde, verstieß er Octavia. Um die Scheidung gegenüber dem Senat zu erreichen, dichtete er seiner Frau ein Verhältnis an und schädigte so ihren Ruf. Kurze Zeit später heiratete Nero Poppaea. Wahrscheinlich wäre die Sache damit für Nero erledigt gewesen, doch Octavia war beim Volk sehr beliebt und es kam zu Unruhen. Nero verfing sich in seinen Beschuldigungen Octavia gegenüber in Widersprüchen. Als er nicht mehr weiter wusste, lies er seine ehemalige Frau umbringen.
Neros Ehe mit Poppaea war sehr glücklich. Poppaea protegierte die Juden, und Nero drückte ein Auge zu bei dem Durcheinander, das sie ständig in Rom und auch außerhalb provozierten. Im Januar 63 bekamen Poppaea und Nero eine Tochter, die aber bereits nach vier Monaten starb. Neros Schmerz war maßlos. Zwei Jahre später war Poppaea wieder schwanger. Vollkommen absurd ist die Anschuldigung, dass der angetrunkene Nero seine schwangere Frau durch einen Fußtritt in den Unterleib getötet habe. Nero liebte seine Frau sehr und wollte nichts lieber als ein Kind. Poppaea starb an einer Schwangerschaftskomplikation, was auch aus anderen Quellen, z.B. Sueton, eindeutig hervorgeht.
Der Brand von Rom und die angebliche Christenverfolgung
Kein ernst zu nehmender Historiker unter den Klassikern und erst recht nicht unter den Modernen hat jemals behauptet, Nero habe Rom in Brand gesetzt. Was kaum ein Lexikon daran hindert, genau das Nero zu unterstellen. Tacitus beschränkt sich im XV. Buch seiner Annalen, das nur in einer Fassung aus dem 11. Jahrhundert vorliegt, auf die Wiedergabe eines Gerüchts. Die Pisonische Verschwörung war damals schon weit fortgeschritten. Die Beteiligten waren also daran interessiert, solch ein Gerücht zu verbreiten, das Nero in schlechtem Licht erscheinen ließ. Tacitus selbst glaubte aber, das der Brand zufällig ausgebrochen war. Alle zeitgenössischen Schriftsteller halten Nero für unschuldig. Selbst die ersten christlichen Autoren erwähnen Nero als Brandstifter nicht. Die Behauptung, Nero habe Rom selbst in Brand gesteckt, kam erst 70 Jahre später durch Sueton auf. Während Sueton und Cassius Dio ein Jahrhundert später vom Gesang des Nero während des Brandes erzählen, berichtet Tacitus von einem Nero, der ganz allein und verrückt vor Angst nachts zwischen den Flammen hin und her irrt.
Der erste christliche Historiker, der Nero der Brandstiftung beschuldigte, war Sulpicius Severus im fünften Jahrhundert:
„Er schob seine schreckliche Schuld auf die Christen, die fürchterliche Leiden ertragen mussten, obwohl sie unschuldig waren."
Diese Interpretation des Severus wurde möglicherweise von den christlichen Kopisten in den Text von Tacitus eingefügt. Eine der vielen Fälschungen, die Christen im Laufe der Jahrhunderte vornahmen. Von da an galt Nero in der christlichen Geschichtsschreibung als Brandstifter.
Das Feuer brach in einem Gebiet aus, das mit Häusern, Marktbuden und leicht brennbaren Wagenlagern dicht besetzt war. Tacitus berichtet:
„Als Trost für die obdachlose, umherirrende Bevölkerung gab er [Nero] das Marsfeld und die Bauwerke des Agrippa frei und ließ Behelfsbauten errichten, die die hilflose Menge aufnehmen konnten; man schaffte Lebensmittel aus Ostia und den benachbarten Landstädten herbei, und der Preis für das Getreide wurde bis auf drei Sesterzen heruntergesetzt (ein Sechzehntel des normalen Preises).”
Handelt so ein Wahnsinniger?
Wer hat Rom nun angezündet? Wahrscheinlich war der Brand ursprünglich durch Fahrlässigkeit entstanden. Es war Hochsommer und katastrophale Brände waren nicht nur in Rom an der Tagesordnung. Auch Rom hatte bereits früher schon mehrmals gebrannt. Dank Neros rationalem Städtebau kam es später nicht mehr zu Großbränden.
Falls es aber doch Brandstiftung war, wer kam in Frage? Einige renommierte Historiker halten den Brand für Vorboten der Verschwörung gegen Nero. Allerdings würden nur Verrückte oder zum Märtyrertum entschlossene Fanatiker ausgerechnet bei hellem Vollmond, der damals herrschte, einen Brand legen. Solche Fanatiker gab es, und zwar bei extremistischen Gruppierungen der christlichen Bewegung. Die ersten Christen erwarteten das Ende der Welt - so wie Jesus, wie heute allgemein bekannt ist. Sie sehnten sich glühend danach und glaubten, dass das Ende kurz bevorstünde. Für die Radikalsten unter ihnen galt Neros Rom mit seinen liberalen Sitten als Sodom und Gomorrha.
„Das Tier mit den sieben Häuptern, das aus dem Meer steigt” aus der Offenbarung des Johannes ist Rom. Dieses Rom musste nach der Offenbarung zum Weltende Tod, Leid, Hunger und Feuer erleiden. Etliche moderne Historiker gehen von der Annahme aus, dass ein Fanatiker diese Worte als Aufruf verstanden haben könnte.
Tacitus berichtet, dass verhaftete Christen nicht nur Geständnisse ablegten, sondern sogar schon gestanden, bevor sie festgenommen wurden. Warum diese Selbstbezichtigung? So handeln nur Fanatiker, die nach Ruhm streben und denen der Tod gleichgültig ist. Es mag sein, dass die Christen die Schuld für den Brand - ein Zeichen für das Ende der Welt - im Märtyrerdelirium auf sich nahmen, ohne selbst Rom angezündet zu haben. Es ist aber durchaus möglich, dass einige extreme Glaubensbrüder bewusst das Märtyrertum suchten und wirklich das „verdorbene Rom” abfackeln wollten. Menschen, die für ihren Glauben zu allem bereit waren, hatten auch keine Angst vor Repressalien, sie waren geradezu erpicht darauf. Paulus selbst äußerte sich in seinem Römerbrief besorgt über den Extremismus einiger Glaubensbrüder und ermahnte sie, die Behörden nicht zu provozieren.
Das Feuer galt den Christen als Symbol der Katharsis und würde alle Schande der Welt für immer ausmerzen. So äußern sich jedenfalls Petrus (Ihr Lieben, lasset Euch die Hitze nicht befremden, die Euch widerfährt, sondern freuet Euch, Briefe I, 4, 12-13), Johannes (Offenbarung, XVIII, 8) und auch Jesus (Ich bin gekommen, dass ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, als es brennete schon! Lukas, XII, 49).
Massimo Fini dazu:
„Es ist klar, dass Feuer für Christus, Lukas und Petrus eine symbolische Bedeutung hatte (bei solchen Besessenen wie Johannes würde ich darauf nicht schwören), es ist aber nicht auszuschließen, dass einfältige und ungebildete Christen, die ja schließlich die Mehrheit stellten, diese Botschaft wörtlich nahmen."
Auch einige katholische Autoren sind sich der Geschichte nicht mehr so sicher. Ernest Renan:
„Die Zerstörung Roms durch die Feuersbrunst war tatsächlich ein jüdisch-christlicher Wunschtraum."
Als die Christen die Zerstörung Roms öffentlich feierten und es zu spontanen Geständnissen kam, begannen die Prozesse. Diese wurden sehr sorgfältig nach speziellen Brandstiftungsgesetzen durchgeführt. Da jedoch auch Angeklagte gefoltert wurden - bei Sklaven war das erlaubt - wurden sicher auch viele Unschuldige hereingezogen. Auch die Juden, die in den Christen eine häretische Sekte sahen, sorgten durch Denunziationen dafür, dass die Zahl der Beschuldigten wuchs. Von den 3000 Mitgliedern der Christengemeinde wurden 200-300 angeklagt. Es wurden nicht alle Angeklagten zum Tode verurteilt. Es gab auch Freisprüche und geringe Strafen. Die Art der Todesstrafe richtete sich nach den damals üblichen Gesetzen: Tod durch Verbrennen, den Hunden zum Fraß vorwerfen bzw. Kreuzigung für Sklaven und Nicht-Römer.
Jedenfalls gilt Nero zu Unrecht als erster Christenverfolger. Nur wegen einer schweren Straftat wurden die Beschuldigten angeklagt, nicht wegen ihres Glaubens, wie uns die Kirche später weismachen wollte. So bezog sich die angebliche „Christenverfolgung” unter Nero auch nur auf die Stadt Rom und war auf die unmittelbare Zeit nach dem Brand begrenzt. Auch wurde die große Mehrheit der Gemeinde, die nicht der Brandstiftung verdächtigt war, in Ruhe gelassen. Nero war in religiösen Dingen stets tolerant. Dem römischen Volk allerdings waren die Juden und Christen suspekt, glaubten, die Christen seien dem Kannibalismus (so wurde die Eucharistie missverstanden), dem Kindermord, rituellen Orgien und dem Inzest ergeben. Der hochgelobte Seneca bezeichnete die Juden als „kriminellste aller Rassen”.
Die Pisonische Verschwörung gegen Nero
Im Frühjahr 65 schien alles ruhig zu sein. An den Grenzen des Reiches herrschte Frieden, Rom war wiederaufgebaut. Doch im Senat schwelte das Feuer. Dort erwartete man von einem Kaiser, dass er ausschließlich die Interessen des Adels vertrat. Doch dazu war Nero nicht bereit. Die Verschwörer versammelten sich hinter dem reichen Anwalt Piso, der dem Neuadel angehörte. Auch Seneca agierte im Hintergrund. Es ist möglich, dass er selber Kaiser werden wollte. Der Mord an Nero sollte am Abschlusstag der Spiele im Circus Maximus stattfinden. Es war alles aufs Genaueste geplant, aber einer der Verschwörer benahm sich am Vortag so auffällig, dass alles aufflog.
Nero rief über Rom den Ausnahmezustand aus und lies die Stadt nach den Verschwörern durchsuchen. Piso beging Selbstmord, als er sich entdeckt sah. Auch Seneca wurde von Nero zum Selbstmord gezwungen. Insgesamt wurden 70 Personen beschuldigt, aber der Prozess endete nicht mit einem allgemeinen Blutbad. Es gab zwanzig Todesurteile und dreizehn Verbannungen. Vier Offiziere wurden aus dem Dienst entlassen. Neunzehn Angeklagte wurden freigesprochen. Einige Anklagen wurden sofort fallengelassen. Nero legte anschließend alle Urteilsakten offen.
Die Reise nach Griechenland
Im Herbst 66 reiste Nero nach Griechenland, ein Wunsch, den er schon als Kind hegte. Ein Jahr wollte er dort bleiben. So lange war noch kein Kaiser von Rom fortgeblieben. Zwei Jahre zuvor hatte er bereits eine Reise nach Ägypten geplant. Doch das Volk flehte ihn an zu bleiben. Aber diesmal wollte er sich nicht aufhalten lassen, obwohl der Zeitpunkt nach einer Verschwörung des Konsuls Vinicianus ungünstig war. Vor der Abreise verweigerte Nero dem Senat die traditionellen Abschiedsküsse.
Die Reise nach Griechenland sollte der krönende Abschluss der hellenistischen Kulturrevolution werden. Die Länge der Reise sollte die Gleichberechtigung der östlichen Länder des Reiches betonen. Nero startete seine künstlerischen Auftritte in Korfu. In Korinth, das das moderne, hellenistische Griechenland repräsentierte, blieb er über Winter. Im Frühjahr und Sommer setzte er seine Tournee bei den panhellenischen Spielen fort, wo er natürlich als Sieger gefeiert wurde.
Wieder zurück in Korinth nahm er ein großes Projekt in Angriff: der Durchstich der Landenge, um die Handelsbeziehungen zu erleichtern. Das Vorhaben wurde aber nach Neros Tod nicht zu Ende geführt. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Kanal in genau der Form gebaut, wie bereits Neros Ingenieure ihn geplant hatten.
Im November 67 erklärte Nero Griechenland für unabhängig, ein Novum für das Römische Reich, das noch niemals zuvor einer ganzen Provinz die Unabhängigkeit verliehen hatte. Die Freiheit Griechenlands verursachte wenig Kosten, brachte ihm aber die Treue der östlichen Völker ein: ein intelligenter politischer Schachzug.
In Rom war die Stimmung allerdings weniger gut. Der Adel nutzte Neros Abwesenheit, das Volk war unzufrieden. Im Januar 68 reiste Nero überstürzt nach Rom zurück. Er fuhr im Triumphzug, der eigentlich nur siegreichen Heerführern vorbehalten war, am begeisterten Volk vorbei. Der englische Historiker Michael Grant meint:
„Es war tatsächlich eine Leistung, den klassischen blutrünstigen Triumphzug zu friedlichen Zwecken umfunktioniert zu haben.”
Das war seine Botschaft an die Nachkommen: Die friedlichen Siege sind ebenso wichtig wie die militärischen.
Neros Ende
Nach seiner Griechenlandreise widmete sich Nero vorwiegend der Kunst und dem Vergnügen. Im März 68 traf die Nachricht ein, dass der Statthalter von Gallien, Iulius Vindex, sich erhoben hatte. Die Revolte war zwar von den Provinzen ausgegangen, das geistige Zentrum aber war der Senat. Die Aristokratie wollte sich den unbequemen Kaiser endlich vom Hals schaffen. Am Ende war es außer seiner volksfreundlichen Politik vor allem die Kulturrevolution, die Nero zu Fall brachte. Damit waren in ihrer römischen Mentalität sogar ihm wohlgesinnte Kreise überfordert. Im April schloss sich Galba, der Statthalter von Spanien, der Revolte an und bezeichnete sich als Vertreter des Senats und des Volkes. Nero schickte Truppen aus und übernahm allein das Konsulat. Vindex Truppen wurden von dem germanischen Statthalter Rufus geschlagen.
Doch Nero reagierte nicht entschlossen und war voller selbstmörderischer Unsicherheit. Hielt er die zwiespältige Situation nicht mehr aus - Kaiser aus Pflicht, Künstler aus Berufung? Nero hatte den Kontakt zur Realität verloren. Alle noch unschlüssigen Statthalter schlossen sich der Revolte an. Der Kaiser hatte fast alle gegen sich: den Adel, die Intellektuellen und auch große Teile des Heeres. Nero hatte die Truppen nie besucht und nach seiner militärischen Ausbildung keine Waffe mehr angerührt.
Schließlich ließen ihn auch die Prätorianerpräfekten im Stich. Nero wurden Gerüchte zugetragen, dass mittlerweile das gesamte Heer gegen ihn sei. Den Präfekten wiederum wurde die Nachricht überbracht, dass Nero geflohen sei. Alles gefälscht. Aber sie riefen Galba zum neuen Kaiser aus.
Im Alter von 30 Jahren nahm Nero sich das Leben.
Zeittafel (n.u.Z. = nach unserer Zeitrechnung)
37 n.u.Z. | (15. Dezember) Lucius Domitius Ahenobarbus, der zukünftige Nero, wird als Sohn von Agrippina der Jüngeren und Gnaeus Domitius Ahenobarbus in Atium geboren. |
39 n.u.Z. | Agrippina wird wegen Beteiligung an einer Verschwörung von Kaiser Caligula in die Verbannung geschickt; Domitia Lepida, Lucius' Tante mütterlicherseits nimmt Lucius zu sich. |
40 n.u.Z. | Tod des Vaters. |
41 n.u.Z. | Ermordung Caligulas; Claudius wird sein Nachfolger; Agrippina wird aus dem Exil zurückgerufen. |
48 n.u.Z. | Claudius lässt seine Ehefrau Messalina ermorden. |
49 n.u.Z. | Claudius heiratet Agrippina. Seneca wird Lehrer des zwölfjährigen Lucius. Lucius wird mit Claudius' achtjähriger Tochter Octavia verlobt. |
50 n.u.Z. | Claudius adoptiert Lucius, der den Namen Nero annimmt. |
53 n.u.Z. | Nero heiratet Octavia. Erste öffentliche Rede Neros. |
54 n.u.Z. | Agrippina vergiftet Claudius. Nero wird zum Kaiser ausgerufen (13. Oktober.) |
55 n.u.Z. | Tod von Claudius' Sohn Britannicus, Neros potentiellem Rivalen. Beginn des Krieges gegen die Parther. |
56 n.u.Z. | Seneca veröffentlicht De clementia (Über die Milde) und widmet das Buch Nero. |
58 n.u.Z. | Steuerreform; Nero schlägt die Abschaffung aller indirekten Steuern vor; der Senat lehnt das Projekt ab; der Kaiser begnügt sich mit einigen weniger weitreichenden Maßnahmen im Steuerbereich. |
59 n.u.Z. | Ermordung Agrippinas. Die von Nero geplante Kulturrevolution zum Zwecke der Hellenisierung der römischen Sitten nimmt Gestalt an. Spiele der Jugend (Juvenalien). |
60 n.u.Z. | Aufstand in Britannien. Die Neroneen (Spiele, die nach Nero benannt wurden) werden zum ersten Mal abgehalten. |
61 n.u.Z. | Die Auseinandersetzungen mit der Aristokratie spitzen sich zu. |
62 n.u.Z. | Seneca bietet Nero seinen Rücktritt an. Nero verstößt Octavia und heiratet Poppaea. Ermordung Octavias. Die Römer werden von den Parthern bei Randeia geschlagen. |
63 n.u.Z. | Poppaeas und Neros Tochter Claudia wird geboren und stirbt vier Monate später. Der armenische König Tiridates unterwirft sich dem Römischen Reich. Friedensschluss mit den Parthern. Der Aufstand in Britannien wird niedergeschlagen. Nero befiehlt seinen Feldherrn eine Friedens- und Aussöhnungspolitik. |
64 n.u.Z. | Abwertung der Währung. Neros erster öffentlicher Auftritt als Lyraspieler in Neapel. Brand von Rom (19. Juli); die Christen werden angeklagt. Wiederaufbau der Stadt; Bau der Domus Aurea; Nero beginnt mit einer Politik der großen Ausgaben, die vor allem die Errichtung öffentlicher Bauten vorsieht. |
65 n.u.Z. | Adelsverschwörung des Piso. Seneca wird zum Selbstmord gezwungen. Zweite Neroneen. Poppaea stirbt während einer Schwangerschaft. |
66 n.u.Z. | Prozess gegen den Erzkonservativen Thrasea Paetus, Verurteilung. Nero heiratet Statilia Messalina. Beginn des Aufstandes in Judäa. Nach achtmonatiger Reise erreicht Tiridates Rom, um sich Nero zu unterwerfen; der Janustempel wird geschlossen. Die Verschwörung des Vinicianus wird entdeckt und vereitelt. Reise nach Griechenland. |
67 n.u.Z. | Nero nimmt an den panhellenischen Spielen teil und wird Periodonikes. Er beginnt mit den Arbeiten für den Durchstich durch die Landenge von Korinth. Er erklärt Griechenland für unabhängig. |
68 n.u.Z. | Übereilte Rückkehr Neros nach Italien; in Rom feiert er den Triumph der Kunst und stellt ihn auf eine Stufe mit dem militärischen Triumph. Nero plant eine Expedition nach China auf den Spuren Alexanders des Großen. Aufstand des Vindex in Gallien. Der Statthalter von Spanien Galba schließt sich Vindex an. Verginius Rufus besiegt Vindex in Vesantius. Vindex nimmt sich das Leben. Tigellinus lässt Nero im Stich, Nymphidius Sabinus läuft zu Galba über. Nero nimmt sich das Leben (9. Juni). |
Quellen
Hauptquelle: Fini, Massimo: Nero, Zweitausend Jahre Verleumdung. Die andere Biographie. München 1994.
Massimo Fini, 1944 in Cremono (Como) geboren, gilt als der brillante Widerspruchsgeist des italienischen Journalismus. Er gehörte zu den führenden Mitarbeitern der kulturellen Zeitschrift „Pagina” und ist heute [1994] Leitartikler des „Europeo” wie des „Indipendente”. Nach gründlicher Quellenarbeit zeigt uns Fini in seinem Buch eine andere Biographie des Kaisers und räumt mit zweitausend Jahren Verleumdung auf.
andere moderne Quellen:
Grant, Michael, La renaissance du Christianisme, Paris 1955.
Levi, Mario Attilio, L'Impero romano, Mailand 1967; Nerone e i suoi tempi, Mailand-Varese 1949.
Renan, Ernest, L'Anticristo, Paris 1873; San Paolo, Mailand 1965.
antike Quellen:
Dio, Cassius, Römische Geschichte.
Johannes, Offenbarung.
Paulus, Römerbrief.
Seneca, Über die Milde.
Serverus, Sulpicius, Chronik.
Suetonius, Caius Tranquillus, Cäsarenleben.
Tacitus, Publius Cornelius, Annalen; Historien.
Anbei und noch zur Auffrischung so mancher klerikaler Gedächtnislücken
ein geraffter historischer Diskurs in exemplarischer Zitat-Form einiger ehemaliger Zeitgenossen der Nazi-Diktatur zur Haltung der Kirche, des Klerus und des Papstes. Gedenk- und Informationsstätten - zur Thematik des menschenverachtenden Faschismus - die nicht auf die Problematik aller geistigen Brandstifter während der Judenverfolgungen unter Adolf Hitler eingehen, respektive diese aufzeigen, haben ihre Ziele verfehlt. Leider findet man davon ebenso nichts im "Dokumentationszentrum am Reichsparteitagsgelände“:
„Es gibt nur wenige Männer...und zu diesen großen Männern gehört unstreitig der Mann, der heute seinen 52. Geburtstag feiert - Adolf Hitler -. Am heutigen Tag versprechen wir ihm, daß wir alle Kräfte zur Verfügung stellen, damit unser Volk den Platz in der Welt gewinnt, der ihm gebührt. (katholische Kirchenzeitung der Erzdiözese Köln 20.4.1941)
Zu Polen: "In dieser entscheidenden Stunde ermutigen und ermahnen wir unsere katholischen Soldaten aus Gehorsam zum Führer (!), ihre Pflicht zu tun und bereit zu sein, ihre ganze Person zu opfern." Gemeinsames Wort der deutschen Bischöfe, Martinusblatt, 17. September 1939 (am 01.09.1939 war Hitlers Überfall auf Polen). "Nach der Niederlage Polens feierten die Bischofszeitungen begeistert den Sieg, sprachen von gerechter Verteilung des notwendigen Lebensraumes (siehe auch Abessinienkrieg), vom Recht des deutschen Volkes auf Freiheit, von einem heiligen Kampf, ermahnten jedermann, aus religiöser Überzeugung Hitlers Heeren beizustehen etc., der Episkopat ließ sieben Tage hintereinander zwischen 12 und 13 Uhr von allen Kirchen ein Festgeläut erschallen, ja Kardinal Faulhaber zelebrierte, nach dem missglückten Hitler-Attentat am 8. November, in der Münchner Frauenkirche einen feierlichen Dankgottesdienst und beglückwünschte mit sämtlichen bayerischen Bischöfen Hitler zu seiner Errettung." - "Auch der Päpstliche Nuntius überbrachte außer der Anteilnahme des diplomatischen Korps die persönlichen Glückwünsche von Pius XII. [1939-1958] zur wunderbaren Errettung des Führers in München". (1)
Zu Italien: "... mit ihrem Blute die treue Pflichterfüllung zu besiegeln". Aufruf der vatikanischen Jesuitenzeitschrift >Civiltà Cattolica< an alle Italiener beim Kriegseintritt Italiens. (2)
Zum Angriff auf England: "Die englischen Plutokraten...denken nicht an den göttlichen Erlöser Jesus Christus, wenn sie vom Christentum sprechen...[ ]. Hört mir also auf mit dem englischen Christentum, es hat nichts mit dem göttlichen Heiland zu tun! Und so geschieht ihm recht, was ihm jetzt geschieht". "Katholisches Kirchenblatt für das nördliche Münsterland" mit Billigung des "Löwen von Münster", des Bischofs Graf Galen. (3)
Zu Rußland: "Wir haben immer wieder und noch im Hirtenbrief des Sommers unsere Gläubigen zu treuer Pflichterfüllung, zu tapferem Ausharren, opferbereitem Arbeiten und Kämpfen im Dienste unseres Volkes in schwerster Kriegszeit eindringlichst aufgerufen. Mit Genugtuung verfolgen wir den Kampf gegen die Macht des Bolschewismus...". Alle deutschen Bischöfe am 10. Dez. 1941. (4)
Zu Kroatien: "Es ist keine Sünde mehr, ein siebenjähriges Kind zu töten, wenn es gegen die Gesetzgebung der [kroatischen und katholischen] Ustaschen verstößt. Obwohl ich das Kleid des Priesters trage, muss ich oft nach dem Maschinengewehr greifen". Der katholische Geistliche Dionis Juricev. - "Alle Serben in möglichst kurzer Zeit zu töten. Das ist unser Programm". Der Franziskanerpater und Zivilgouverneur Simic. (5)
Zu Deutschland: "Wir lehnen jede staatsfeindliche Handlung oder Haltung...strengstens ab". Denkschrift der Fulda-er Bischofskonferenz an Hitler, 1935. "Wir Katholiken wissen uns als Glieder dieses Reiches und erblicken unsere höchste irdische Aufgabe in unserem Dienst am Reich... Um des Gewissen willen dienen wir dem neuen Reich mit allen unseren Kräften, mag kommen, was will...". Karl Adam, 1940(!!!); Startheologe der Nazizeit, Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland und Träger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels. (6)
Zu den Juden: "Der Papst [Pius XII.] hat sich, obwohl dem Vernehmen nach von verschiedenen Seiten bestürmt, zu keiner demonstrativen Äußerung gegen den Abtransport der Juden aus Rom hinreißen lassen..., hat...auch in dieser heiklen Frage alles getan, um das Verhältnis zu der deutschen Regierung und den in Rom befindlichen deutschen Stellen nicht zu belasten". Brief des deutschen Vatikanbotschafters vom 28.10.1943. (7)
Zu Pius XII.: "Die Kirche Christi geht den Weg, den ihr der göttliche Erlöser vorgezeichnet hat...Sie mischt sich nicht in rein...wirtschaftliche Fragen ein". Pius XII. "Denn an sich, an eignes Vermögen, denkt kein Papst, nein..." - "es kam ihm überhaupt nicht in den Sinn, im Gegenteil, er wußte gar nicht, was er besaß". Pascalina Lehnert; Nonne und Hausdame Pius`XII. Hinterließ dieser Papst doch, ganz privat, als er [1958] starb, 80 (achtzig) Millionen DM in Gold und Valuten. (8)
Zur Wehrmacht: "... daß wir nicht um des guten Lebens, sondern um eines guten Sterbens willen auf der Welt sind". Der stellvertretende Armeebischof Hitlers und spätere Generalvikar der Bundeswehr, Werthmann. (9)
Zur Kirchengeschichte: "Keine Religion hat so viele Menschenopfer gefordert und auf eine so schmähliche Weise hingeschlachtet als diejenige, die sich rühmt, sie für immer abgeschafft zu haben". Der Theologe Bruno Bauer. (10)
Hitler war ein katholischer Christ. Er wurde nie von der Kirche ausgeschlossen/exkommuniziert (was auch posthum noch möglich wäre). Er hat mit der Kirche ein bis heute gültiges Konkordat abgeschlossen, dass der Kirche große Privilegien bis heute zuschanzt. Hitler wurde von den Christen gewählt, Stichworte „Zentrum“/ Papen.
“Der Nationalsozialismus ist weder antikirchlich noch antireligiös, sondern im Gegenteil, er steht auf dem Boden eines wirklichen Christentums“. Adolf Hitler
„Die katholische Kirche hat 1500 Jahre lang die Juden als Schädlinge angesehen...Ich gehe zurück auf die Zeit, was man 1500 Jahre lang getan hat...und vielleicht erweise ich dem Christentum den größten Dienst“. Adolf Hitler
„Ich aber brauche...die Katholiken Bayerns ebenso wie die Protestanten Preußens“. Adolf Hitler
„Es ist eine Tatsache, dass niemals eine Verurteilung, niemals eine Exkommunizierung gegen das Regime Hitlers ausgesprochen worden ist, nicht einmal, als dieser und seine Partei in den Konzentrationslagern Millionen von Menschen umbrachten“. Alighiero Tondi (Jesuit, Professor und stellvertretender Leiter der päpstlichen Gregorianischen Universität).
„Ich wünsche dem Führer nichts sehnlicher als einen Sieg“. Papst Pius XII.
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(S. Hab)
[Quelle: Zitate 1-10: Karl - Heinz Deschner, Politik der Päpste im 20. Jahrhundert, 1991, 1) Bd.II, S. 83, f, 2) Bd.II, S. 104), 3) Ebd., 4) Bd.II, S. 130, 5) Bd.II, S. 211, 6) Bd.I, S. 459, f., 7) Bd.II, S. 189, 8) Bd.II, S. 291 f., 9) Bd.II, S. 392, 10)]
"Ich kann mit den religiösen Mythen grundsätzlich nichts anfangen, schon weil sich die Mythen der verschiedenen Religionen widersprechen. Es ist doch reiner Zufall, daß ich hier in Europa und nicht in Asien geboren bin, und davon kann doch nicht abhängen, was wahr ist, also auch nicht, was ich glauben soll. Ich kann doch nur glauben, was wahr ist." S. 280. Zitiert nach Werner Heisenberg: "Positivismus, Metaphysik und Religion" 1952, in: Der Teil und das Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik. München: Piper, 1969. S. 279–295. |
Paul Adrien Maurice Dirac 8.8. 1902 Bristol – 20.10. 1984 Tallahassee (Florida); britischer Physiker 1933 Nobelpreis für Physik zusammen mit Erwin Schrödinger |
"Wenn man ehrlich ist – und das muß man als Naturwissenschaftler doch vor allem sein – muß man zugeben, daß in der Religion lauter falsche Behauptungen ausgesprochen werden, für die es in der Wirklichkeit keinerlei Rechtfertigung gibt. Schon der Begriff »Gott« ist doch ein Produkt der menschlichen Phantasie. Man kann verstehen, daß primitive Völker, die der Übermacht der Naturkräfte mehr ausgesetzt waren als wir jetzt, aus Angst diese Kräfte personifiziert haben und so auf den Begriff der Gottheit gekommen sind. Aber in unserer Welt, in der wir die Naturzusammenhänge durchschauen, haben wir solche Vorstellungen doch nicht mehr nötig. Ich kann nicht erkennen, daß die Annahme der Existenz eines allmächtigen Gottes uns irgendwie weiterhilft. Wohl aber kann ich einsehen, daß diese Annahme zu unsinnigen Fragestellungen führt, zum Beispiel zu der Frage, warum Gott Unglück und Ungerechtigkeit in unserer Welt, die Unterdrückung der Armen durch die Reichen und all das andere Schreckliche zugelassen hat, das er doch verhindern könnte. Wenn in unserer Zeit noch Religion gelehrt wird, so hat das doch offenbar nicht den Grund, daß diese Vorstellungen uns noch überzeugten, sondern es steckt der Wunsch dahinter, das Volk, die einfachen Menschen zu beschwichtigen. Ruhige Menschen sind einfacher zu regieren als unruhige und unzufriedene. Sie sind auch leichter auszunützen oder auszubeuten. Die Religion ist eine Art Opium, das man dem Volk gewährt, um es in glückliche Wunschträume zu wiegen und damit über die Ungerechtigkeit zu trösten, die ihm widerfährt. Daher kommt auch das Bündnis der beiden großen politischen Mächte Staat und Kirche so leicht zustande. Beide brauchen die Illusion, daß ein gütiger Gott, wenn nicht auf Erden, so doch im Himmel die belohnt, die sich nicht gegen die Ungerechtigkeit aufgelehnt, die ruhig und geduldig ihre Pflicht getan haben. Ehrlich zu sagen, daß dieser Gott nur ein Produkt der menschlichen Phantasie ist, muß natürlich als schlimmste Todsünde gelten." S. 120-121 |
"Ich kann mit den religiösen Mythen grundsätzlich nichts anfangen, schon weil sich die Mythen der verschiedenen Religionen widersprechen. Es ist doch reiner Zufall, daß ich hier in Europa und nicht in Asien geboren bin, und davon kann doch nicht abhängen, was wahr ist, also auch nicht, was ich glauben soll. Ich kann doch nur glauben, was wahr ist." S. 121 Beides zitiert nach Werner Heisenberg: "Erste Gespräche über das Verhältnis von Naturwissenschaft und Religion" 1927, in: Der Teil und das Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik. München: Piper, 1969. S. 116–130. |